Eine interessante Wendung

Die Nacht des 17. April 1998, welche anfing wie immer, versprach eine interressante Wendung zu nehmen. Es war schon einige Zeit her, dass Jacommo mich gebeten hat etwas für ihn zu erledigen. Diese Nacht jedoch rief er mich an und mahnte zur Eile. Er bat mich, ins Kapitelhaus zu kommen, da er wichtige Dinge zu besprechen hätte.

Dort angekommen, traf ich mich mit Mr. Moretti, ein etwas heruntergekommener Italiener vom Clan Nosferatu, der ebenfalls von Jacommo herbestellt worden war. Moretti ist, bis auf sein Äußeres ein echt umgänglicher Typ, ich habe schon ein paar Mal mit ihm im Elysium zusammen gesessen. Wie oft doch der erste Eindruck täuscht. Naja, zurück zum Thema.

Jacommo erzählte uns von ein paar Vampirjägern aus Wien, die es irgendwie hier nach Genova verschlagen hat. Die drei sind wohl auf der Flucht, weil sie in Wien eine alte Vampirin, Ruth Maria Schöngau vom Lancea Sanctum, in Asche verwandelt haben. Der Prinz of Wien war darüber not amused und da es den Vampirjägern auch noch gelungen war einige wichtige Unterlagen des Lancea Sanctum an sich zu bringen, hat der Bischof von Wien einen seiner Hunde ausgeschickt die drei zu jagen.

Da Jacommo sich nicht sicher ist ob Mr. Moretti und ich die Jäger alleine stellen können, hat er seine Freundin Lady Kiara, die Hüterin des In Victus Elysiums gebeten zu helfen. Sie schuldet ihm wohl noch einen Gefallen, den er jetzt einfordern will. Wir machten uns also auf den Weg zum Elysium um dort alles weitere zu besprechen. In einem der Konferenzzimmer trafen wir Lady Kiara und noch zwei weitere Leute.

Senor di Carignano, ein mittelloser gut gekleideter Italiener, der irgendeine Beziehung zu Lady Kiara hat, und Senor Schildschmied, ein Deutscher oder Österreicher, der wohl mit der Mafia verbandet ist. Der Kleidung und seines Auftretens nach zu urteilen könnte er Buchhalter oder so etwas sein. Was mir bei Senor Schildschmied auffällt ist sein verschmitztes Lächeln als Jacommo erneut von der ermordeten, oder sollte ich besser vernichteten, Vampirin sagen, erzählt. Ist er gar erfreut darüber, dass es einen Vampir weniger gibt? Wir werden sehen.

Am Ende seiner Ausführungen versorgte uns Jacommo noch mit einigen Details. Wir erhielten ein Portfolio der drei Jäger. Es handelt sich um:

Alle drei haben irgendeinen Sicherheitshintergrund (Polizei, Armee etc.) und sind in bewaffneter Auseinandersetzung ausgebildet. Es wird sicherlich nicht leicht den dreien bei zu kommen. Es scheint allerdings so, dass sie sich ihrer Lage nicht bewußt sind und sie die erledigte Vampirin wohl für einen Einzelfall hielten. Da sie allerdings die Unterlagen des Lancea Sanctum erbeutet haben, wird diese Ahnungslosigkeit wohl nicht lange vorhalten.

Jacommo und Lady Kiara befürchten, dass es in den Unterlagen reichlich Hinweise auf die Vampirgesellschaft gibt und eine mögliche Veröffentlichung zu einem Bruch der Masquerade führen kann. Letzteres mag nur ein vorgeschobener Grund sein. Ich vermute vielmehr, dass die Unterlagen wohl nicht nur für den Lancea interessant sein dürften. Diese Vermutung wird bestätigt durch die Tatsache, dass die beiden, die Sache möglichst aus dem Weg geschafft haben wollen, bevor der Prinz von Genova davon erfährt.

Aber zurück zu den drei Jägern. Die sind wohl von Wien über Graz nach Venedig, und dann über Florenz und Mailand nach Genova gekommen. In Venedig haben sie einen Zwischenstopp gemacht und eine Kirche aufgebrochen. Was sie dort wollten ist unklar. Da wir handeln sollen bevor der Longinus davon erfährt mahnt man uns zu Eile.

Senor Di Carignano nimmt das Dossier an sich und erstellt 6 Kopien. Warum so viele ist mir nicht ganz klar, aber er wird schon seine Gründe haben. Vielleicht hasst er es einfach, dass es noch so viele Bäume auf der Welt gibt. Die Wichtigkeit des Dossier-Inhalts kann es jedenfalls nicht gewesen sein. Beim Verlassen des Konferenzzimmers fällt uns noch ein Streit zwischen Katja Sorina und Celestina di Cavanna auf. Auf den Inhalt des Gespräches gehe ich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt nochmal ein aber für heute soll es das erstmal gewesen sein.

Bis die Tage,
Lord Helsby.