Post-apocalyptic setting - Archon
Europa im Jahre 2416 des Herrn. Meine Finger gleiten durch dunkle, raue Asche. Sie hinterlässt schmierige Spuren auf meiner Hand, Blut quillt aus einem kleinen Schnitt an der Wurzel meines Zeigefingers. Meine Gedanken wandern, ich erinnere mich an Dinge, die ich selbst nie erlebt habe. Verzweifelt suche ich nach Geschichten, die mir dieses Wissen erklären. Verzweifelt suche ich nach einer Bestätigung, nicht wahnsinnig zu sein.
Fast vierhundert Jahre vorher. Das Jahrhundert der Katastrophen, der Kriege, das Jahrhundert der Krankheiten, der Hungersnöte, das Jahrhundert der Gewalt und der Zerstörung beginnt. Niemand kann sagen, wie und womit es begonnen hat. Die Geschichtsschreiber streiten, ob die Katastrophen den Kriegen vorausgegangen sind, oder die Kriege den Krankheiten, oder ob die Kriege Erklärung und Ursache alles Geschehen sind. Den Überlebenden ist es gleichgültig.
Die menschliche Rasse hat den vernichtenden Katastrophen, den todbringende Seuchen, den atomaren, biologischen und chemischen Waffen, dem Zerfall ihrer Gesellschaft, der Zerstörung jeder Alltäglichkeit widerstanden. Sie hat überlebt und doch kann sie sich dessen nicht rühmen.
Dem Jahrhundert der Katastrophen folgt das Jahrhundert der Gewalt. Die Menschheit vergewaltigt, was ihr an Würde geblieben ist. Sie kennt kein Gesetz, kein Recht oder Unrecht, keine Gerechtigkeit. Der Stärkere nimmt, quält, tötet und schlachtet. Selbst heute zeigt niemand mit dem Finger der Moral auf sich. Alle haben es nur getan, um zu überleben, niemand wollte es, die meisten bereuen es. Lügen.