Driszim'ChrakRaasz - SsyrSsla -- Teil 1
So begab es sich, daß im Mond des Todes des elften Jahres der Welt der Roten Wasser der Ruf an die Verlorenen erging, sich zu sammeln.
In den Schriften heißt es:
Des Dunklen Vaters Wort erklang vor drei Monden,
Sein Wort ist Macht und Seine Macht erhebt sich über jedes Gesetz.
So sind sie von ihrem Blut verstoßen, in Verzweiflung verbannt,
in ew’ger Nacht gestorben und auferstanden in Seinem Abbild.
So hat Sein Volk in den Tiefen der Berge Zuflucht gefunden,
versteckt unter den Schatten Seiner gewaltigen Schwingen.
So sammelt sich Sein Volk verborgen vor fremden Augen,
geschützt vor der gleißenden Strafe des Vaters Bruder.
Verkündet des Dunklen Vaters Wort, suchet Seine Dunkelheit,
beuget Euch Seinem Willen und erhebet Euch in Seinem Namen.
Viele hörten den Ruf und folgten ihm, denn die Zahl der Verlorenen wuchs und ihr Dasein fern ab ihres Blutes war hart. Jene, die sich dem Willen des Dunklen Vaters hingaben, erwuchsen in neuer Stärke. Doch jene, die in Verzweiflung versanken, offenbarten ihre Schwäche und vergingen. Monde zogen ins Land und das Volk bereitete sich im tiefen Schatten der Berge darauf vor, sein Erbe im Namen des Schwarzen Drachen anzunehmen. Die Überlebenden waren ohne Zweifel, doch hatte sich bis zu diesem Tage kein Krieger würdig erwiesen, das Banner des Herrn zu erheben. Schließlich durchbohrte des Dunklen Vaters Blick die Herzen Seines Volkes und sandte ihnen ein Zeichen.
So begab es sich, daß im Mond des Lichts des elften Jahres Krieger der Orden des alten Blutes ihren Weg in die Dunkelheit fanden und einer unter ihnen das Banner erhob.
In den Schriften heißt es:
Des Dunklen Vaters Macht tragt zu Felde, seid Bollwerk wider das Licht,
so soll fortan das Banner des Schwarzen Drachens über Euch wehen.
Höret, der Marschall des Schwarzen Drachens wird sich offenbaren
in der Dunkelheit des Schöpfers und im Lichte der Welt.
Höret, denn es wird kommen ein Krieger von altem Blute,
geprüft durch Schmerz und Leid, Finsternis und Tod.
Höret, denn er wird erheben des Dunklen Vaters Banner
und Seinen Namen anrufen, wie es da heißt:
Mein Schöpfer, Zathuur, Herr der Ewigkeit, Gebieter der Finsternis,
höre Deinen Diener und erfülle ihn mit Deinem Willen.
In den folgenden Monden war das Volk von einer großen Kraft erfüllt und schuf eine Macht, um an die Oberfläche der Welt zurückzukehren und dort sein Erbe zu verkünden. In tiefen Höhlen mehrten sie ihre Zahl, denn ihres Schöpfers Gnade schuf die erste Generation der Geborenen. So schmiedete der Marschall an der Seite der Priesterschaft ein Heer zu Ehren des Schöpfers. Krieger strömten aus dem Dunkel der Tiefe und fanden das Land ihres Volkes in des Chaos Hand. Mordend und raubend hatten sich jene als Herrscher über die Bannlande erhoben, in deren Herzen nur Leere war.
So begab es sich, daß im Mond der Verderbnis des elfen Jahres das Heer des Drachen auszog, die Heimat zurückzuerobern.
In den Schriften heißt es:
Des Dunklen Vaters Gnade wird jene Gewandelten segnen,
die da stehen unter dem Banner des Schwarzen Drachens.
So werden die Geborenen die Reihen Seines Volkes füllen,
bis Leib an Leib eine undurchdringlich Mauer aus Schuppen bilden.
So nehmet die Ankunft der Geborenen als Zeichen,
auf daß der lange schwere Pfad der Heimlichkeit bald ende.
So erneuert mit jedem neuen Mond Euren Schwur
und preiset Seinen Namen, wie es da heißt:
Mein Schöpfer, Zathuur, dunkles Feuer meines Herzens,
Dein ist mein Leben, jetzt und in alle Ewigkeit.
Die lange, schmale Klauenhand, dunkelgrün, fast schwarz beschuppt, legt den schweren stählernen Griffel auf die Seite neben eine kleine Schale mit zäher Flüssigkeit. Routiniert, fast mechanisch löschen die Hände des Schreibers das Geschriebene und schließen andächtig den Folianten. Dann steht der Schreiber auf und zurück bleibt allein der Foliant mit seinem geschuppten Einband und dem metallisch-grauen Abbild eines geflügelten Drachens.
Volk des Schwarzens Drachens (2145)