Driszim'ChrakRaasz - SsyrSsla -- Teil 2
Die Klauenhand öffnet andächtig den Folianten, auf dessen dunkelgeschuppten Einband das metallisch-graue Abbild eines geflügelten Drachens ruht. Mit sicherer Hand nimmt der Schreiber Griffel und eine Schale voller zäher Flüssigkeit. Zügig taucht er den Griffel ein und streicht ihn ab. Dann führt der Schreiber mit präzisen, klaren Zeichen fort, was er an einem anderen Tage begonnen hat.
Driszim’ChrakRaasz - SsyrSsla
In der Zeit des Auszugs sollte sich das Heer des Drachens bewähren, auf dass es seine Heimat zurückfordere. Und so begab es sich, daß die Krieger unterwarfen, was keiner Macht angehörte, und jene ihrem Herrn überantworteten, die keinem Gott folgten.
In den Schriften heißt es:
Des Dunklen Vaters Banner breitet aus über den Landen,
die dort liegen, dem Volke fortan Brutstatt zu sein.
Höret, denn dort gelte nun mehr das Gesetz Dessen,
der vollkommende Finsternis ist, war und sein wird.
Höret, so dann werde der Marschall den Tag erklären,
an dem das Volk die Grenzen seiner Heimat schließe.
Höret und bedenket Euer uralt Pflicht vor dem Blute,
ewig Wacht, bereit Euer Leben für den Schöpfer zu geben:
Mein Schöpfer, Zathuur, Herr über Leben im Tod,
Dein sei meine Seele, jetzt und in alle Ewigkeit.
In jenen Monden sahen ganze Völker die Erhabenheit des finsteren Schöpfers, einige verzweifelten vor des Heeres Macht und zerbrachen unter selbsternannten Herrschern, raubend, mordend, leer. Manche fanden Stärke, wo andere ihr eigen’ Schwäche blickten. Tapfere Kraytsin aus den Ebenen, wilde Kraytsin aus den Sümpfen und zornige Gremraasz aus tiefen Fels machten den Anfang. Andere folgten.
In den Schriften heißt es:
Des Dunkeln Vaters Zorn sei der Prüfstein derer,
die des Heeres erstem Zug entgegentreten.
So wird manch gebrochen Menschenherz erzittern,
ein Augenblick des Leids, den Herrn zu preisen.
Doch auch verborgen Kraft findet sich in gebanntem Land,
gar Völker willens des Volkes Schöpfer sich zu beugen.
So erweiset jenen, die da ohne Schuppen sind, Respekt,
und heißt sie willkommen im Schoß des Schwarzen Drachens.
Verkündet des Dunkeln Vaters Wort, führet in die Dunkelheit!
Erhebet jene in seinem Namen, die sich vor Ihm beugen.
Während dieser Zeit galt es das Wort des Schwarzen Drachens ersten Dieners zu erfüllen. Denn er befahl dem Volke des Schöpfers eine Kathredale zu errichten, steinern Mal des Dunklen Vaters im Licht der Welt. Das Volk wählte seine besten Arbeiter, die Stein um Stein aus hartem Fels gruben. Es wählte seine besten Baumeister und diese begannen eine eherne Lobpreisung des Herrn zu erschaffen. In den Ausläufern der hohen Bergkette sollte sie über den Ebenen thronen und so forderte der Bau Kraft und den Willen etwas Großes zu schaffen. Im Mond des Todes des zwölften Jahres der Welt der Roten Wasser sollte der erste Stein gelegt werden - und so geschah es auch.
In den Schriften heißt es:
Des Dunklen Vaters grausam Pracht scheine
über des Volkes Land und sei stetig mahnend Mal.
Höret, denn der Erste der Dienenden wird Euch rufen,
dem Ewig Herrn und Schöpfer Euer Blut zu schenken.
Höret, denn der Ruf wird beginnen ein langes Werk
zu schaffen aus des Landes ‘Bein dem Volke heilig Haus.
Höret und beginnet Euer Schaffen im Mond des Herrn,
wenn der kalte Tod das zwölfte Jahr regiert:
Mein Schöpfer, Zathuur, Leid und Schmerz der Welten,
höre Deinen Diener und erfülle ihn mit Deiner Kraft.
Volk des Schwarzens Drachens (2145)