Carl Mirrowls

Carl Mirrowls ist 273/4 Jahre alt, weiß, 1,82 cm groß, athletisch gebaut und trägt blondes, kurzes, links gescheiteltes Haar. Er entstammt einer Arbeiterfamilie. Er wohnt in einer tristen Ecke von Milwaukee in einer relativ großen, günstigen Wohnung, in der von Zeit zu Zeit auch mal für ein paar Wochen Frauen unterkommen. Meist – also bisher: nie - halten diese Bindungen nicht lange, was v. a. an Carls Lebenswandel, der ihn abends auch mal alleine bis in die frühen Morgenstunden in die Kneipen, Cafés und Diskos der Stadt führt, liegt. Allein an Sally Bringham, die er mit 22 (sie muss so um die 18 gewesen sein, genau weiß er das nicht oder wollte er es nicht wissen) kennen lernte und mit der über zwei Jahre zusammen war, hatte er wirklich einen Narren gefressen. Leider hat es nicht gehalten, da Sally, die mittlerweile Mathematik und Physik in Berkeley studiert, sich doch was anderes als Milwaukee und/oder Carl vorgestellt hat – von ihrer immer noch in der Stadt wohnenden Familie mal ganz zu schweigen, deren Mitglieder Carl gelinde gesagt einen ätzende Taugenichts fanden, der sich ins gemachte Nest setzen wollte. Immerhin telefonieren die beiden noch ab und zu, wenn auch meist auf Carls Betreiben hin (auch mal im Dienst). Da andere Frauen dem Vergleich mit Sally nie standhalten, obwohl das dem objektiven Beobachter manchmal nicht ganz klar wird, wieso, hat Carl sich einen eher pragmatischen Umgang mit Frauen angewöhnt. Wenigstens sind ihm die Frauen hinterher oft nicht böse, da Carl ihnen nichts vormacht.

Carl fährt einen japanischen Sportwagen (er hätte gerne einen deutschen, aber die sind zu teuer), ist meist angemessen gekleidet und trinkt gerne mal den einen oder anderen Whiskey. Er ist sportlich, wenn auch noch nicht so kräftig, wie er sich das als Teenager mal vorgestellt hat. Ab und zu geht er aber in den Muskeltempel in seiner Nähe, vielleicht wird das ja noch was, so mit der Zeit.

Carl hat gedient, wenn auch nicht gerne, und danach an einer mittelmäßigen Uni ein Journalismusstudium nicht zu Ende gebracht. Während dieses Studiums hat er aber Kontakt zu einem aufstrebenden jungen Anwalt aufgenommen, der damals schon ein starkes Interesse an den weniger einfachen Fällen der gehobenen Klientel hatte. Sich einem in der Zeitung gefundenen Sexskandals mit einem Richter und einer jungen Staatsanwältin als Protagonisten privat annehmend, haben die beiden dem Richter gute Dienste getan, indem sie der Schlampe eben dieses: eine Schlampe zu sein, nachweisen konnten. Der Anwalt arbeite jetzt für die Kanzlei, für die Carl nun auch arbeitet. Über ihn, seine Name ist Simon Bendover, kennt Carl auch einige der wichtigeren Leute in Milwaukee, außerdem hat Simon seinem Freund so was wie Stil beigebracht, etwas, was Carl von Natur aus nicht gegeben zu sein scheint. Wer Carl mal abends begleitet, wird merken, dass Carl relativ viele Leute zumindest vom sehen, meist aber doch beim Vornamen kennt. Einige mögen auch Simon schon mal gesehen haben. Auf den ersten Blick hat er wenig mit Carl gemein, da er eher von der strebsamen Sorte ist. Man kann sich gut vorstellen, dass er, wenn er nicht aufpasst, irgendwann mit Beistellfrau und viel Gel in den Haaren im weißem Benz zum Golfclub fährt um mit dem republikanischen Senator zu kungeln und mit falschem Lachen über dessen schlechte Scherze lacht. Wenn man ihn aber mal erlebt, wenn die beiden ein Footballspiel sehen, dann denkt man, dass Simon einer zum Pferdestehlen ist. Carl scheint er jedenfalls sehr zu mögen, die beiden scheint irgendwas zu verbinden.

Allies:

Die Anwaltskanzlei Sax, Weinhardt, Franck and Partners. Zu letzteren gehört als Junior jüngst auch Simon. Simon macht halt viel für die Seniors und die wissen, dass sie sich auf ihn verlassen können. Simon wiederum kann sich auf Carl verlassen, die beiden tauschen sich aber auch sehr viel über Privates aus.

Contacts:

  1. Bei der Polizei kennt Carl Neill Scotman vom 4. Revier (das in Downtown) gut, der dort bereits seit 15 Jahren auf mittlerem Posten sitzt. Die beiden gehen auch mal Darts spielen etc. Ab und zu geht er mit Ferdinand „Freddy“ Myers und Mitchell „Mitch“ Hollister, die beim 7. in der düsteren, v. a. von Einwanderern bewohnten Ecke Milwaukees Streife fahren, zum Baseball. Gerade Mitch ist so was wie ein Freund, den man mal anhauen kann, wenn es sein muss.

  2. Zu Kelly Gradey, eine nette, 31jährige Journalisten bei einem Gossip- Blatt, mit der Carl mal etwas hatte, hat Carl immer noch regelmäßig Kontakt. Wenn es sich gerade anbietet, steigen sie auch noch mal in die Kiste. Vom „Milwaukee Star“, einer Art Tabloid, kennt Carl einen Journalisten namens Walter „Walt“ Polliter, dem er mal einen guten Tipp gegeben hat, was die Affäre eines aufstrebenden Jungpolitikers anging. Seit dem wäscht da eine Hand die andere. Zuletzt ist hier Oswald „Oz“ Bennetter zu nennen, der beim „Milwaukee Observer“ die lokalpolitische Berichterstattung macht.

  3. Max Irry, ein dicklicher, nicht besonders freundlich wirkender Typ Mitte 50 ist einer von den Privatschnüfflern, die Carl kennt. Besonders gut kennt er sich in den Bars und Kaschemmen am Hafen aus und weiß auch, wer da wen schmiert, wenn mal was nicht mit offiziellen Papieren geliefert wird. Cedric „Sid“ Malls ist ein Carl in Freundschaft verbundener Konkurrent, der oft für Frauen besser verdienender Männer deren Treue überprüft. „Gibby“ (keiner weiß, wie er wirklich heißt) Gates wiederum hat offenbar auch gute Kontakte zur Polizei, von der er scheinbar Tipps direkt aus dem Präsidium bekommt. Dann gibt es da noch Eileen Lopps, eine rüstige alte Dame, reiche Witwe, die sich als Milwaukees Miss Marple versteht. Oft belächelt, hat Carl gemerkt, dass es sich lohnt, der Alten doch mal zuzuhören. Ab und zu gehen die beiden sonntags mal zu Kaffee und Kuchen in ein spießiges Café, in dem Carl meist der älteste ist – außer eine Oma nimmt mal ihre Enkel mit. Mittlerweile kann Carl sogar Bridge spielen, was er im Verhältnis zu Poker für ungefähr so doof wie Cricket im Vergleich zu Baseball gehalten hatte.

Das Ereignis/ der Name aus der Vergangenheit: Bis heute glaubt Carl, dass das mit Sally (von der er natürlich weiß, dass sie 17 war, als sie sich kennen lernten und an deren Geburtstag, den 05.08., er immer etwas treurig wirkt, wie am 11.10., ihrem Jahrestag) auf Druck bzw. Einfluss von außen kaputt gegangen ist. Ein Freund ihres Vaters Timothy Bringham, Peter Achillus Maughham, hat einen Sohn in Carls Alter, Matthew Hector Maughham, den er auf gesellschaftlichen und v. a. privaten Anlässen versucht hat, Sally anzupreisen. Dafür war auch der alte Tim (wie Carl ihn im Gegensatz zu Matthew nie nennen durfte) zu haben. Sally fand Matthew immer einen ekligen Hosenscheißer und ein Muttersöhnchen. Irgendwann fing Matthew dann auch noch an, Carl wiederholt bloßzustellen und ihm seinen niederen gesellschaftlichen Hintergrund spüren zu lassen, was Carl für Sally eigentlich nur attraktiver machte. Dann kam jedoch ein neuer, schelmisch, sogar eher verschlagen wirkender Typ in den „Freundeskreis“ um Matthew, ein gewisser Samuel Christopher Lloyd II aus Detroit. Matthew wurde durch ihn immer selbstsicherer, beinahe sogar galant und aus irgendeinem Grund schien Sally sich innerhalb kürzester Zeit für Matthew zu interessieren. Carl kann sich bis heute einiges, was in der Zeit passiert ist, nicht erklären. Sowohl Matthew als auch Sally haben eine komische Entwicklung genommen. Noch heute hat Carl in Telefonaten den Eindruck, dass er mit manchem noch zu der „alten“ Sally durchdringt. Oft ist er aber ob ihres zunehmend elitären Gehabes angewidert. Im Stillen hofft er aber, sie noch einmal „bekehren“ zu können. Jedenfalls erklärt dies zumindest auch, warum er auf einige der „gehobenen Klasse“ neidisch ist.