Sieben tödliche Fehler

John erzählt:

Es sieht schlimm aus, sehr schlimm. Carl ist tot oder schwer verletzt, Sam ist schreiend in der Nacht verschwunden, Alex hinter verschlossenen Türen. Mein Bein ist von diesem Köter aufgerissen und blutet. Überall um uns herum Leichen, der Wagen ein Wrack. Und es ist alles unsere eigene Schuld.

Okay, ganz ruhig, der Reihe nach:

Wir entschieden uns der Spur in dem Lagerhaus nachzugehen. Die Mandaley Spur war mehr oder weniger kalt, da an die einfach nicht ranzukommen war. Vielleicht gibt es da eine Möglichkeit in zwei Wochen, bei einem Wohltätigkeitsball. Bis dahin können wir aber wohl nicht viel tun. Da Megan meinte, dass im Lager noch was sein könnte, entschieden wir uns also bei Einbruch der Dunkelheit dorthin zu fahren. Das war unserer erster Fehler, denn die Sonne hätte uns vor den Geschöpfen der Nacht geschützt.

Auch war es dumm, ohne weitere Ausrüstung zu fahren. Besonders Chloroform hätten wir vermutlich gebrauchen können. Wir kamen zwar ohne größere Probleme rein, aber sobald wir uns dem Lagerhaus näherten merkten wir, das wir verfolgt wurden. Zwei Wachleute mit einem ganz widerlichen Hund verfolgten uns. Alex und Carl konfrontierten sie. Es kam zu einem Streit und es wurde deutlich, dass das keine normalen Wachleute waren.

Irgendwie hatte ich den Eindruck, das Alex da was machte, den dem einen wurden sichtbar unwohl. Jedenfalls zogen die beiden wieder ab und wir gingen zu dem Lagerhaus. Es war versiegelt. Deswegen stellten wir den Wagen ab und taten so, als wären wir im Nachbarhaus nebenan beschäftigt. Wenig später tauchten die „Wachen“ wieder auf. Hier machte ich einen großen Fehler.

Ich benutzte meine Fähigkeiten, den einen zu dominaten, seinen Kollegen zum Arzt zu bringen. Leider schien letzterer gemerkt zu haben, was ich getan hatte. Ich hatte so eine Ahnung, aber hier habe ich einfach nicht geschaltet (gut, die anderen auch nicht, aber trotzdem). Wir hätten die zwei niemals gehen lassen dürfen, denn kaum waren sie weg, scheinen sie Verstärkung gerufen zu haben. Andererseits, was hätten wir tun sollen? Und hier dachten wir noch, dass die gewonnene Zeit ausreichen würde.

Als die Luft rein war, brachen wir das Siegel und gingen (ohne Sam, der draußen Wache stand) ins Lager. Megan enthüllte uns, dass dort ein Portal in eine Andere Welt war. Sie drang darauf es zu schließen. Jedoch sagte, sie dass sie rund eine Stunde und eine Wache brauchen würde. Hier machten wir Fehler drei und vier. Fehler drei war wohl, es zu versuchen.

Natürlich war die Gelegenheit einmalig, aber uns war eigentlich klar, dass wir Ärger bekommen würden. Uns gleich folgender vierter Fehler war es, Alex zurück zu lassen, der ja eigentlich unsere schwere Artillereie ist mit seinem „Feuertalent“. Anderseits rechneten wir ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit einer Full-Scale Straßenschlacht.

Sam war nicht begeistert, als er davon hörte und mobilisierte gleich ein paar von seinen Kumpels (Quick Nick und Fast Tom hießen sie, glaube ich). Die beiden sollten bei den Eingängen Schmiere stehen und tatsächlich waren sie ruck zuck da. Gerade noch rechtzeitig, um uns zu informieren, dass da tatsächlich en Haufen Kerle in zwei Auto anrückten. Wenig später tauchten auf schon ein Mann in Lederjacke und zwei Typen in Wachuniform auf und versuchten, uns zu vertreiben. Hier machten wir unseren fünften Fehler, genauer gesagt Carl machte ihn.

Aber vielleicht war es zu diesem Zeitpunkt sowieso zu spät. Jedenfalls begann sich Carl einen Staredown mit den Kerlen zu liefern, was wiederum dazu führte, dass die Situation ganz schnell eskalierte. Dann ging alles ganz schnell. Waffen wurden gezogen, es wurde geschossen, Sam fuhr mit dem Auto dazwischen.

Zunächst sah es gut und wir schafften es den Anführer kalt zu stellen und zu entwaffnen. Aber den anderen schien das alles egal zu sein und sie schossen trotzdem und ließen ihren Killerhund auf uns los. Es folgte ein kurzer Schusswechsel, bei dem Carl angeschossen wurde und mir von dem Köter das Bein aufgerissen wurde. Sam klärte die Situation kurz und brutal, in dem er ein SMG raus holte und die Angreifer im Schnellfeuermodus niederballerte.

Allerdings zu Lasten unserer Fensterscheibe, was der sechste Fehler war, den wie sollten wir nun mit dem Wagen fliehen? Kaum klärte sich das Feld, lebten wir zu unserer Erleichterung noch, aber wir standen über drei Toten oder im Sterben liegenden Männern. Es war schauderhaft und ausgerechnet Sam drehte darauf durch (unser siebter und letzter Fehler) und verschwand laut schreiend „Ich geh nicht wieder in den Knast“ mit seiner Waffe in der Nacht.

Ich habe das schlimme Gefühl, dass ich ihn nie wieder sehe, denn kaum war er weg tauchte ein grausiges Etwas aus der Nacht heraus an. Das letzte was ich sah, war Carl wie er von dem Monster gepackt wurde und wie ein Spielzeug gegen die Wand geworfen wurde. Carl blieb reglos liegen. Ich bin allein und das Monster kommt auf mich zu. Oh Gott, was soll ich nur tun?