Der Fall "Miss Parker"
Wir sitzen zusammen mit Megan im Auto und fahren zur Pabst Mansion, einem großen und alten Herrenhaus im flämischen Baustil, dessen Erreichen durch seine Lage außerhalb der Stadt eine halbstündige Autofahrt mit sich bringt, die wir mit einer mehr oder minder interessanten Unterhaltung über unseren jeweiligen Musikgeschmack verbringen.
Kaum sind wir angelangt und tauchen vor dem Mann an der Kasse auf, merke ich, dass wir die Zeit für etwas deutlich Sinnvolleres benutzen hätten sollen: wie wollen wir hier eigentlich vorgehen? Der auf mich zunehmend genervt wirkende Alex, dessen direkte und klare Art mir einerseits zwar gefällt, der sich auf der anderen Seite aber mal aus seinem FBI-8/15-Denken verabschieden sollte – vielleicht täte ihm mehr Kontakt mit Sams Freunden und v.a. Freundinnen gut, da schien er mir aufzublühen – zeigt seinen Ausweis und verschafft uns so mit dem Hinweis, wir würden den „Fall Parker“ untersuchen, Zugang zum Manager, einem W. Hudson.
Der wundert sich zwar ein wenig über unsere Gruppe, ist dann aber doch relativ kooperativ: nach einem Hinweis, die Arbeit von Parker könnte etwas mit ihrer Krankheit zu tun haben und wir müssten auch wissen, für wen sie extern arbeitete, führt er die Gruppe in den Raum, in dem Parker zuletzt restaurierte, während Alex, der durch den subtilen Hinweis, dass Parker länger leiden müsse, sollten wir erst einen richterlichen Beschluss vorlegen müssen, um an gewisse Informationen zu kommen, Hudsons Herz erweicht, sich der zufällig auf dem Schreibtisch positionierten Personalakte widmen kann.
Wir gehen eine weite Treppe hoch in einen Saal, in dem Parker an einem Deckengemälde gearbeitet hat. Schon beim Betreten des Raums fällt mir auf, dass Megan kurz stoppt als würde sie abgehalten, den Raum zu betreten. Dann tritt sie aber doch schnell ein. Während ich nichts besonderes, also übernatürliches spüren kann, scheint Megan etwas zu bemerken. Nachdem ich sie darauf anspreche bestätigt sie dies: jemand sehr unangenehmes sei in diesem Raum gewesen.
Auf mehrmalige Nachfrage bei Hudson stellt sich heraus, dass der Kontakt für den externen Auftraggeber Parker in diesem Raum einmal abgeholt hat – wie dilettantisch wir letztendlich dann auf dessen Namen, Mr. Helling, gekommen sind, lasse ich mal außen vor. Ansonsten schauen wir uns ein wenig um und Sam kauft Alex für das Lesen/Kopieren der Akte von Parker ein wenig Zeit, in dem er Hudson neue crazy Vermarktungsstrategien für die hippe Location, oder so, aufzeigt.
Alex findet heraus, dass Parker zuletzt für eine Diana Mandalay gearbeitet hat. Sie hat für diese ein altes Uhrwerk restauriert – ach wenn die Arbeit nur immer solche direkten Hinweise liefern würde, dann wäre ich längst im Besitz eines schicken Porsche… Neben dem Namen liefert eine angeheftete Karte noch eine Telefonnummer. Die auf die Nummer bezogene Adresse erweist sich nach kurzer Recherche als falsch. Sie ist bereits in einem anderen Verfahren, bei dem es um Schmuggel an Docks ging, benutzt worden.
Mit diesen Informationen machen wir uns auf den Weg. Nachfragen bei Simon und Eileen Lopps ergeben folgendes Bild von den Mandalays: ihr großes umzäuntes Anwesen liegt in der reichsten Gegend der Stadt. Sie leben zurückgezogen und lassen es auch nicht an juristischem Nachdruck mangeln, wenn man zu viel von ihnen wissen will. Notfalls helfen Kontakte zum Polizeipräsidenten und anderen hohen Würdenträgern der Stadt, sich allzu lästige Zeitgenossen vom Hals zu halten.
Man sieht sie nur selten, dann meist auf Charity-Veranstaltungen. Zwei der noch lebenden Damen dieses Geschlechts, das bereits seit über einhundert Jahren in Milwaukee weilt, tragen den Namen Diana. Eine ist die schon alte Patriarchin der Familie, die andere ihre ungefähr 20jährige Enkelin –mal sehen, die passt ja eigentlich ins Beuteschema.
Auch die anderen Jungs zapfen ihre Quellen an und suchen nach Informationen. Sam besorgt einen gefälschten Lieferschein für die Halle neben der Halle, in der der Geist mich heimsuchte. John, der sich von uns anderen Tipps einholt, wie man einer Verfolgung ausweicht (wird er gestalkt?) lässt die Unterlagen zu einer Unterlassungsklage heraus legen, bei der ein Helling eine Rolle gespielt hat.
Dass sich bei den Unterlagen die Notiz eines der Seniorpartner seiner Kanzlei „Jeremia Helling ist einer der Unseren. Er ist unabhängig und verdient nicht meine Aufmerksamkeit“ befindet, verschweigt er uns natürlich. Was er uns aber mitteilt ist die Info, Helling gehöre Pier 4. Johns Informationen werden von Alex bestätigt: Einem Jeremy Helling gehört Pier 4. Er ist aber nirgends gemeldet und nur eine alte Adresse befindet sich in seiner Akte. Dass der Mitarbeiter, der sich damals um ihn ‘gekümmert’ hat nicht nur bald aufgehört hat für die Behörde zu arbeiten, sondern mittlerweile auch verstorben ist, lässt mich vermuten, dass wir in dem Fall Mandalay nun andere Saiten aufziehen müssen.