Der Deal

Bevor die Neonaten sich treffen, um den Deal mit Kima auf die ein oder andere Weise über die Bühne zu bringen, haben sie noch Zeit, um letzte Vorbereitungen zu treffen. Enrico und Alberto versuchen jeweils, an das Geld zu kommen, das die Gruppe Kima nebst einem Pass versprochen hat.

Jaccomo lässt Enrico ein wenig zappeln. Aus eigenen Mitteln sollen wir das doch bestreiten, so viel ist es ja nicht. Es bliebe ihm aber auch die Möglichkeit, ihn, Jaccomo, zu bitten. Dass Enrico großes Interesse daran hat ist klar – wer will schon den Jungs vom Invictus etwas schuldig sein? Henry kann er nicht fragen, er ist für den Großen Wurm unterwegs. Und außerdem hat er vermelden lassen, dass er schon eine Gegenleistung erwarte. Aber immerhin hat er den Pass da gelassen.

Alberto ist erfolgreicher, Chiara lässt durch Shin das Geld besorgen. Des Weiteren weißt sie Alberto darauf hin, dass der Lancea Sanctum auf jeden Fall zur Folter greift, wenn es denn in seinen Augen von Nöten ist (also Vorsicht ist geboten) und dass Jaccomo und sie keine Kopien der Unterlagen bräuchten, sie würden sie schon gemeinsam sichten. Dieses Vorgehen wird für unsere Helden noch einige ernsthaftere Diskussion nach sich ziehen.

Nachdem sie das Geld und denn Pass haben gilt es, das weitere Vorgehen zu planen. Es läuft auf ein „Komme was da wolle“ heraus, denn wie sollen sie auch planen, was sie tun, wenn v. Marburg da auf einmal auf dem Pier steht? Die drei beschließen, über getrennte Wege zum Hafen zu fahren und Enrico wird sich verstecken, um notfalls überraschend eingreifen zu können.

Vorher gilt es aber noch, Kima anzurufen und die Übergabe zu bestätigen. Da Henry nicht zur Verfügung steht, besteht Ulrich darauf, mit ihr zu telefonieren. Alberto fände sich zwar die bessere Wahl, lässt es aber auf sich beruhen – was vielleicht nicht so geschickt war, denn Ulrich schafft es, sich gleich im ersten Satz zu versprechen und „Henry“ statt dem Kima übermittelten Namen „Paul“ zu benutzen.

Trotzdem willigt sie ein und taucht sogar halbwegs pünktlich um 24.00 Uhr am Pier auf – den Alberto vorher noch mal so gründlich untersucht hat, wie er eben nun mal kann. Als Kima Henry/Paul nicht auf dem Pier entdecken kanns, ist sie erst einmal verständlicherweise alarmiert. Vorsichtig lässt sie sich auf eine Übergabeprozedur ein. Alberto gibt ihr den Pass, den sie natürlich besonders beäugt, da es ihr eigener ist (worüber sie aber in der Tat eher froh sein kann).

Darauf hin gibt sie Alberto drei Blätter aus den Unterlagen. Es handelt sich um zwei Seiten Briefwechsel zwischen Tariq Rahimad und Ruth Maria Schöngau sowie einem offensichtlich älterem Dokument. Da Alberto mit scheinbarem Kennerblick beide als echt einstuft, übergibt er Kima das Geld, woraufhin sie ihm einen Briefumschlag mit Schlüssel und einer Visitenkarte, auf der die Adresse der Filiale einer norditalienischen Bankenkette übergibt, bevor sie sich per Motorboot vom Acker macht.

Nach anfänglichem Trübsinn in der Grüppe, dass die Dokumentbeschaffung jetzt wohl über einen Ghoul laufen muss und sie die vielleicht gar nicht in die Hände bekommen, fällt Alberto ein, dass es Banken gibt, die ihre Schließfächer im Vestibül haben, in das man des nachts auch mit der entsprechenden Bankkarte kommt. Leider ist keiner von uns Kunde der entsprechenden Bank, Enrico und Alfredo treten aber entschieden für die Option „Rumlungern bis einer kommt, so dass wir reinkommen“ ein, was die drei dann auch machen.

Den ersten, und um es gleich zu sagen und dieses Trauerspiel einer missglückten Jagd nicht näher auszuführen: erfolglosen, Versuch, an eine Karte zu kommen, startet Ulrich. Alberto hat demgegenüber das Glück, dass er in der der Bankfiliale gegenüberliegenden Außengastronomie Ohren- und dann Augenzeuge eines Streits zwischen dem Wirt und einem Kunden wird. Letzterer kann offensichtlich die Zeche nicht zahlen. Alfredo schaltet sich charmant ein und schafft es, einen Kompromiss herbeizuführen: er zahlt, der Kunde muss ihm nur einen Teil wieder geben, den aber sofort – wofür er wegen seiner Geldknappheit in die Bank muss.

Nach dem gemeinsamen Besuch des Vestibüls lässt Alfredo den unsichtbaren Enrico rein, der ihm wiederum danach Eintritt verschafft. Und schon sind die Dokumente in den Händen unserer Helden. Schnell werden die beiden Auftraggeber alarmiert und ein Treffen wird verabredet. Dieses findet in eineinhalb Stunden und somit erst um 03.00 Uhr im Kapitelhaus statt, da Lady Chiara erst noch ihr stundenlanges Gespräch mit der Harpie beenden muss und das noch dauern kann.

Dies führt zu leichter Panik bei Enrico, Ulrich und Alberto, da sie nicht sehen, wie sie dann in dieser Nacht noch die Unterlagen zu Rahimad und dem Sanctum bringen sollen. Da alle Alternativen – Ulrich will Rahimad dazu holen oder ihn gar einfach um seinen wohl verdienten Lohn prellen, denn wo wären die vier ohne ihn? – verworfen werden, spricht Enrico einfach Jaccomo auf das Problem an, als sie im Kapitelhaus ankommen. Der meint, dann bekommt der Sanctum die Sachen halt erst morgen. Guter Mann. Nur müssen wir dann halt sehen, wo die Dokumente „übertagen“.

Bevor Ulrich, Alberto und Enrico aber am Kapitelhaus ankommen, kommt es noch zu einer kleinen, scheinbar unwichtigen Episode. Am Auto angekommen, lässt Alberto die Dokumentenmappe fallen. Auf Nachfrage des kritischen und wachsamen Enricos gibt er an, dass es ihm vorkam, als habe jemand/etwas wie auch immer von hinten einen kleinen Schubs gegeben, gerade in dem Moment, wo er die Mappe zum Autotüröffnen kurz unter einen Arm geklemmt hatte.

Enrico unterstellt ihm Absicht, kann aber keinen Anhaltspunkt finden, dass dem so war. Und auch nichts, was als genügend motivierenden Grund für dieses Fallenlassen in Frage käme. Alberto versucht ihn zu beruhigen und übergibt ihm die Dokumente, die Enrico und Ulrich auf der Fahrt dann begutachten, ohne aber im Detail ob der Masse viel damit anfangen zu können.

Was sie aber erkennen, sind Briefwechsel von Ruth Maria Schöngau mit einem Scipione d’Arezzo aus Venedig, Bruder Gregorius Lazaros von Nyssa, dem Mekhet Priscus von Genua und wichtigstem Gelehrten des Lancea und Tareq Rahimad. Darüber hinaus erkennen die drei – Alfredo darf vor dem Kapitelhaus auch noch einmal schnell durchblättern – religiöse Texte, das Testament des Longinus sowie viele Kopien von Wandbildern, Kupferstichen etc.

Jaccomos erste Reaktion, da sei eine Menge abhanden gekommen, verdutzt Alberto sehr: „da ist ja einiges abhanden gekommen“. Jaccomo versucht danach in Albertos Ohren wenig überzeugend einen Grund für diese Aussage zu finden. Ein paar Dokumente kann Alberto dann noch zusteuern, da er vergessen hatte, die Stichprobe von Kima der Mappe zuzufügen.

Hinterher erläutert Enrico Alberto, dass er das so verstanden habe, dass Jaccomo den Lancea Sanctum meinte, dem wohl viel abhanden gekommen sei. In einem Zwiegespräch deutet Enrico gegenüber Jaccomo an, dass „der Handlanger von Lady Ciara“ vielleicht was entwendet hat. Jaccomo fängt danach schon einmal an, die Dinge genauer anzuschauen, während die drei zurückgebliebenen sich überlegen, wie jetzt weiter zu verfahren ist. Sie haben dabei die Vermutung, dass bei der Entscheidungsfindung bestimmt Henry helfen wird. Der Auftrag des Großen Wurms wird sicherlich schnell und zu dessen vollster Zufriedenheit von Henry gelöst worden sein.