Dietershafen - ein paar Worte vorweg

Schauplatz dieser gar unglaublichen Geschichte ist Dietershafen, Sitz der kaiserlichen Marine und Salzfisch verseuchte Metropole im Norden des Imperiums. Nun ja, Metropole mag hochgestapelt sein, ist doch Salzenmünd Hauptstadt der Provinz Nordland und Kurfürstensitz, doch einer Stadt, die ihrerseits Anspruch auf das große Marienburg legt, steht ein wenig Größenwahn durchaus gut zu Gesicht.

Nordland ist von großen Wäldern flankiert, im Osten die Ausläufer des düsteren Schattenwaldes und westlich liegt Laurelorn, inoffizielles und aber leider nun mal auch uneingeschränktes Herrschaftsgebiet der Waldelfen des Nordens. Der Rest der Provinz ist oft öde und unwirtliche Küstenregion, man lebt von Schafs- und Ziegenzucht, der Waldwirtschaft und dem Fischfang. Wer gerade keine dieser Professionen nachgeht, setzt sich gegen Nordbarbaren-Überfälle zur Wehr oder betreibt seinerseits Strandpiraterie. Das Leben ist rauh aber gut in Nordland.

Nordland und Dietershafen Nordland und Dietershafen

In jüngerer Zeit erschütterte das Ableben des Grafen von Westerfeldens und seine ach so ungeregelte Nachfolge das geschäftige Treiben in Dietershafen. Seine Majestät, unser Kaiser Karl Franz, sah es sogar als notwendig an, den Markgraf von Eisenstauf zu entsenden die Amtsgeschäfte zu regeln. In dieser bürokratischen Leere, bei der die Speichellecker in den Amtstuben schon ganz unruhig werden, wird dann ausgerechnet noch - so sagen es die Gerüchte - ein Giftattentat auf die Frau des Richters verübt.

Die Mordserie Holm des Fleischers, einer wahrlichen Bestie, der Verunstaltungen des Chaos und Hunger nach Menschenfleisch nachgewiesen worden waren, trägt ihr übriges zur Unruhe in der Stadt bei. Holm nach langer Jagd gefasst, wird zügig und mit aller Härte zum Tode durch Strick verurteilt, doch dann bricht bei der Vollstreckung das Gerüst zusammen und er überlebt. Die Stammtische sind sich uneins, ob es ein Gottesurteil ist oder ein Komplize die Hinrichtung sabotiert hat, einig ist man sich aber, dass er Dietershafen besser dran wäre, wenn er tot ist.

- aus den Reiseerzählungen
von Malrieth “Maru” Ruvindirion