Arthags Geschichte oder "Spuk in Greifenfurt"

Greifenfurt, 26. Praios

Am Abend serviert Boronhild Greifenfurter Eintopf und erzählt uns von Arthags Schicksal. Ihr Bericht beginnt in den Tagen der Orkbesatzung. Dort gab es einen Mann namens Urien, der die Einwohner Greifenfurts mit wahnsinnigen Prophezeiungen und Rätseln ängstigte, die sich bisweilen jedoch auch bewahrheiteten. Man sperrte ihn schließlich in eine Kammer im Frauenturm im Zentrum der Stadt.

Eines Morgens fand man Urien mit zerschmetterten Schädel auf seinem Nachtlager; der Zwerg Arthag Armbeißer, vormals als wackerer Verteidiger der Stadt bekannt, saß in verwirrten Geisteszustand in der Kammer. Obwohl Arthag nie erzählt hat, was in dieser Nacht wirklich passiert ist, sperrte man ihn als vermeintlichen Täter in das Turmzimmer, wo er nach einiger Zeit begann, die Prophezeiungen Uriens zu wiederholen. Nachdem keine Hoffnung bestand, dass sich Arthags Geist aus der Verwirrung lösen könnte, entließ man ihn schließlich aus seiner Haft.

Boronhild kümmert sich seitdem aus Mitleid um den Zwerg. Sie zeigt uns vom ihm gefertigtes Schnitzwerk von hervorragender Verarbeitung – Rashid bittet sogleich darum, einen besonders fein verzierten Teller mitnehmen zu dürfen.

Greifenfurt, 27. Praios – Gasthaus „Durstiges Pferd“

Am nächsten Morgen lässt uns diese Geschichte noch nicht los, so dass wir beschließen, der Sache nachzugehen. Emmeran befragt einige Bewohner rund um den Frauenturm und stößt dort vor allem auf Aberglauben und Geschichten von einem Spuk oder Fluch, der diesem Turmzimmer innewohnt, so dass jeder, der dort die Nacht verbringt, dem Wahnsinn verfällt.

Wolfhart, von der Idee, Arthag einer magischen Befragung zu unterziehen, für den Moment abgebracht, bittet einen Soldaten um die Erlaubnis, das Turmzimmer untersuchen zu dürfen, was ihm großzügig gewährt wird. In der Kammer findet er neben vielem Gekritzel mit Kohle und Kreide eine noch lesbare Botschaft:

„Sieh die Zeichen dessen, der da kommt von Osten.
Wehe wenn das Vergangene nach der Zukunft greift, denn höre:
Finster ist das, was im Finsteren reift.“

Spuren von magischer Energie kann er jedoch auch mit seinem Rubinauge nicht erkennen.

Rashid sucht das Stadtarchiv der Markgrafschaft Greifenfurt auf und gibt sich dort als Schreiber einer südländischen Zeitung aus. In den Aufzeichnungen findet er nur beiläufige Notizen zu Urien und Arthag. Danach wurde Urien aus der Sklaverei befreit und später im Turmzimmer eingesperrt. Eine Untersuchung des Todes weist auf Arthag hin, der im Turmzimmer gefunden wurde, bestätigt jedoch den Selbstmord Uriens.

Cordovan fragt im Praiostempel der Stadt nach dem Stand der Untersuchungen im Fall Uriens und erfährt, dass die Geweihten magische oder dämonische Manifestationen ausschließen. Da der Turm momentan nicht gebraucht wird, toleriert man jedoch den Aberglauben der einfachen Leute Greifenfurts. Interessanterweise hat auch kein Geweihter des Herrn Praios bisher eine Nacht im Turm verbracht.

Mit diesen Erkenntnissen erwägen wir die Möglichkeiten, selbst eine Nacht in der Kammer des Frauenturms zu verbringen, suchen jedoch zunächst noch einmal Arthag auf. Wolfhart stellt fest, dass der Zwerg nicht von Magie beeinflusst ist. Als Rashid den Vers aus der Turmkammer rezitiert, wird Arthag jedoch sichtlich aufgeregt und spricht plötzlich von einer lichtlosen Grotte in Sumus Leib. Als der Zwerg zufällig Wolfhart berührt, wird dieser von einer Vision gepackt. Er sieht sich für einen Augenblick in einer Höhle stehen und erkennt darin ein Flackern und das Bild eines Schiffes. Arthag wiederholt mehrmals den Satz „Führt die Brüder heim!“. Wir bringen ihn nach Hause, und Wolfhart berichtet von seiner Vision.

Auf dem Rückweg schallt uns in der Nähe des Nordtores eine Praios-Litanei entgegen. Viele Schaulustige säumen die Straße, auf der sich 10 Praios-Geweihte gefolgt von einem Dutzend Packpferde nähern. Eines der Pferde trägt einen Leichnam. Die Prozession wird von einem dicklichen Mönch angeführt, der eine Art Insignienstab in der Luft schwenkt, den Abschluss hinter den Packpferden bilden zwei gerüstete Zwerge, wiederum gefolgt von einem jüngeren Geweihten, der Pamphlete an Türen schlägt. Darin wird zu Spenden und Hilfe beim Aufbau des Klosters Arras de Mott aufgerufen – besonders gesucht werden erfahrene Handwerker und Recken zum Schutz der Ordensbrüder.

Cordovan erkundigt sich nach dem Toten und erfährt, dass Bruder Ansgar auf dem Weg vom Kloster nach Greifenfurt bei einem Orküberfall gestorben ist. Gleichzeitig erkennt er in dem dicklichen Geweihten Bruder Emmeran, dem wir schon einmal begegnet sind, als er Spenden für den Wiederaufbau des Klosters sammelte und der jetzt Proviantmeister von Arras de Mott ist.