Abreise aus Greifenfurt

Greifenfurt 27. Praios 1016 BF

Wir sitzen im Schankraum unserer Unterkunft und diskutieren, ob wir Arthag mit zum Kloster Arras de Mott nehmen. Meine Freunde glauben, dass die Arbeit im Kloster Arthag helfen könnte wieder zur Besinnung zu kommen. Ich teile diese Meinung nicht, vielmehr glaube ich, dass es nicht einfache geistige Verwirrtheit ist, die den Zwerg gegeisselt hat, sondern mehr hinter seinem Schicksal steckt als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Vielleicht gibt uns das Turmzimmer des Frauenturms Aufschluss über die Geschehnisse, die zu Arthags Geisteszustand geführt haben. Schnell beschließen wir diese Nacht dort zu verbringen und morgen mit den Geweihten zum Kloster zu reisen. Wolfhart macht sich kurzum auf zur Garnison, um unser Anliegen dort vorzutragen. Nachdem er einige Instanzen “durchgereicht” wurde, bekommt er schließlich die Erlaubnis, dass wir diese Nacht dort verbringen dürfen.

Auch das anschließende Gespräch mit Hüter Emmeran im Praios Tempel verläuft zu unserer Zufriedenheit. Er erkennt uns nach kurzen Nachdenken wieder und ist erfreut, dass wir unsere Hilfe anbieten. Lediglich unsere freiwillige Bereitschaft verwundert ihn, erwartete er doch eher, dass sich Handwerker und einfaches Soldvolk auf seinen Aufruf hin melden würden. Er hinterfragt unsere Beweggründe und Wolfhart erzählt ihm, dass wir Praios einen Dienst erweisen wollen. Auch wenn Wolfhart und Emmeran sicherlich nicht Praios, sondern da Vanya einen Dienst erweisen wollen, so kann ich diese Beugung der Wahrheit verschmerzen, da wir durch da Vanya ja dem Götterfürsten dienen. Hüter Emmeran scheint unsere Aussage auf jeden Fall zu reichen und bittet uns übermorgen Abend noch einmal in den Tempel zu kommen, damit er uns den genauen Abreisetag mitteilen kann. Unser Anliegen, den geistig verwirrten Arthag mit zum Kloster zu nehmen, findet er bedenklich, stimmt aber letztlich doch zu mit der Auflage, dass er Arthag zurück schicken wird, sollte dieser irgendwelchen Schaden anrichten. Auf Wolfharts Frage wie der Stand auf Arras de Mott ist, berichtet Hüter Emmeran, dass die Arbeiten gut voran gehen. Lediglich die Orks erschweren das Reisen und damit den Nachschub ungemein. Bedauerlicherweise ist das Gesuch an den Erwählten, einige Bannstrahler zu entsenden noch nicht erhört worden, so dass Hüter Emmeran gezwungen ist auf Soldvolk zurück zu greifen. Auf der Reise hierhin war er allerdings froh, eben solches dabei zu haben, denn wären die Zwerge Balasch und Kuwim nicht gewesen, so wäre wohl keiner der Geweihten in Greifenfurt angekommen. Wir verabschieden uns und machen uns auf den Weg zu Boronhild, um ihr mitzuteilen, dass wir Arthag mitnehmen werden. Sie ist von unserem Vorschlag wenig begeistert will es sich aber bis zu unserer Abreise nochmal überlegen.

Der Abend ist angebrochen und wir machen uns auf den Weg, im Frauenturm zu nächtigen. Die Wache lässt uns ein Schriftstück unterzeichnen, welches die Stadt von jeder Verantwortung entbindet sollte uns etwas zustoßen. Etwas seltsam, heißt es doch, der Turm sei sicher. Im Zimmer angekommen teilen wir routiniert den Wachturnus ein und legen uns dann zum Schlafen. Anders als bei einer Nacht in der Wildnis entschliessen wir uns zu zweit Wache zu halten. Das führt zwar dazu, das jeder von uns noch weniger Schlaf bekommt, gibt uns aber ein Stück mehr Sicherheit. Die Sorgen sind allerdings vollkommen unbegründet, ausser dem regelmäßigen Ruf der Wachen bleibt die Nacht weitestgehend ruhig.

Einzig ein Vorfall während Emmerans Wache bleibt in Erinnerung. Dieser bekommt mit, dass sich auf der Strasse zwei wohl stark betrunkene Männer lauthals verabschieden. Bei genauerem Hinsehen erkennt Emmeran die beiden Soldzwerge der Praiosgeweihten. Diese beiden betrunken zu sehen mag erstmal nicht ungewöhnlich sein, doch das die beiden nicht gemeinsam zum Tempel zurück gehen und das Balasch nachdem Kuwim sich zum gehen umdreht, plötzlich gar nicht mehr so betrunken wirkt, macht Emmeran dann doch stutzig. Kurzerhand beschließt er Balasch zu folgen um zu sehen, wo dieser denn noch mitten in der Nacht hingehen will. Leider dauert der Abstieg aus dem Frauenturm und das Verlassen der Garnison zu lange, so dass Emmeran den Zwerg in den Gassen nicht wiederfinden kann.

Greifenfurt 28. Praios 1016 BF

Am Abend besuchen wir noch einmal Boronhild. Sie hat unser Anliegen bedacht und ist einverstanden wenn wir ihr das Versprechen geben, dass wir auf Arthag aufpassen werden. Wolfhart, der glaubt, dass wir nicht die ganze Zeit ein Auge auf Arthag haben können windet sich und versucht auch ohne dieses Versprechen, das Einverständnis von Boronhild zu erlangen. Ich verstehe gar nicht, warum Emmeran und Wolfhart so erpicht darauf sind den verwirrten Zwerg mitzunehmen, halte mich aber zurück. Wenn die beiden sich der guten Sache der Noiona von Selem verschrieben haben, so sollte ich sie nicht aufhalten. Da die beiden sich nicht durchringen konnen , vertagen wir das Gespräch noch um einen weiteren Tag.

Wir beschliessen die Taverne “Stier” aufzusuchen. Das ist die Taverne aus der Emmeran gestern Nacht die Zwerge hat herausgehen sehen. Schon beim betreten der Taverne wird uns klar, dass wir hier nicht her gehören. Die Kundschaft besteht fast ausschließlich aus Soldaten und den Blicken nach scheint hier auch niemand anderes willkommen. Wir setzen uns trotzdem und bestellen etwas zu trinken. Noch bevor der Wirt uns die Getränke bringen kann stellt sich ihm ein breitschultriger Soldat in den Weg. Laut proklamiert er, dass es doch üblich sei, dass vor dem Trinken die Tairachtaufe erfolgen muss. Der Wirt nickt und übergibt einige Augenblicke später einen gefüllten Orkschädel an den Soldaten. Dieser kommt mit dem Schädel an unseren Tisch und fordert uns auf davon zu trinken und uns auf Tairach taufen zu lassen. Es ist sein Glück, dass ich schon lang genug durch die Welt Reise und mir daher klar ist, dass es sich hierbei nur um eine Mutprobe mit einem unglücklich gewählten Namen handelt. Anderen Falls, hätte es nun ein Blutvergießen gegeben. Weiterhin ist es sein Glück, dass der Wirt bei dieser Sache mitspielt und von seinem Hausrecht Gebrauch macht. Dieser verweist uns der Taverne, sollten wir nicht aus diesem Schädel trinken. Da uns allerdings allen nicht nach einem Rausch der Kopf steht, verlassen wir die Schankstube. Den Abend verbringen wir dann in einem anderen Gasthaus.

Greifenfurt 29. Praios 1016 BF

Wir informieren unseren Kontaktmann Meister Taranion, dass wir mit dem Versorgungstrupp des Klosters mitreisen werden. Wenn es Neuigkeiten gibt, werden wir ihm diese mitteilen. Zu diesem Zweck gibt er uns zwei Brieftauben mit. Anschließend treten wir einen erneuten Besuch bei Boronhild an. Steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein und Emmeran gelingt es Boronhild zu überreden, auch ohne ein konkretes Versprechen abzugeben, Arthag mitzunehmen. Gemeinsam informieren mir Arthag über die Reise, dieser zeigt aber wie erwartet keine Regung.

Greifenfurt 30. Praios 1016 BF

Es geht los. Mit gepackten Sachen stehen wir einen Stunde vor Hahnenschrei am Tempel und reisen ab. Steinmetz Angold, Maurer Ingramm, Schreinerin Andra und Goldschmied Golbur sind ebenfalls neu dabei und während des Tages gelingt es Emmeran durch seine Erzählungen und Geschichten für gute Stimmung auf der Reise zu sorgen. Man kann sagen was man will, er vermag es die Leute zu begeistern. So kommen wir gegen Abend auch gut gelaunt im kleinen Dörfchen Weihenhorst an. Der Held der Stadt und Rinderzüchter, Jonus Schieler, gewährt unserer Reisegruppe einen Schlafplatz und während wir des abends noch ein wenig im Dorf unterwegs sind, können wir erfahren, das Jonus Schieler zum Held geworden ist, weil er es geschafft hat, während der Orkbesatzung einige der Dorfbewohner, unter großer Gefahr für sein eigenes Leben, in Sicherheit zu bringen.