Namenlose Zweifel

Nach der aufregenden Nacht zu Gast bei der Tänzerin Azila und dem heftigen Überfall kommen wir am Morgen zusammen und sprechen über unsere nächsten Schritte. Mir geht es zum Glück besser und ich freue mich darauf, meine Gefährten wieder zu sehen. Mit Neugier lausche ich der etwas wirren Geschichte der letzten Nacht. Recht unvermittelt kommt Helme kurz auf mich zu sprechen und wirft mir vor, die Krankheit nur vorgeschoben zu haben. Zu welchem Zweck kommt nicht so ganz heraus. Wir beschließen die 150 Dukaten von Baronin Yannis zu nutzen und den Magister Magnus Faysharan damit zu beauftragen, unseren magischen Kristall zu analysieren. Innerlich kann ich nur mit dem Kopf schütteln, welch einen unglückliche Pfad haben wir nur eingeschlagen.

Navadanion nimmt mich kurz zur Seite. Er erzählt, dass Helme sich seit der Begegnung mit der Tänzerin etwas seltsam verhält, und nicht alles davon sei dem üblichen Verfall männlicher Vernunft in Anwesenheit betörender Frauen zuzuschreiben. Er bittet mich zu überprüfen, ob Helme bezaubert worden ist. Dem Wunsch komme ich gerne nach. Ein unauffällig gesprochener Odem Arcanum zeigt, dass innerhalb der letzten 24 Stunden ein schwacher Zauber auf Helme gewirkt worden ist. Aufgrund der zeitlichen Distanz ist leider keine weitere Analyse möglich. Ich informiere zuerst Navadanion und später Elea über diesen Umstand.

Wir gehen in die Akademie. Dort treffen wir zuerst auf Nazir Ragaza, den 2. Archivar. Nazir erklärt uns, dass der Magister Magnus nicht anwesend ist, er ist zu Tisch im “Löwe und Einhorn” und wird zur zweiten Stunde am Nachmittag zurück erwartet. Im “Löwe und Einhorn” sitzt der Magister Magnus Faysharan mit der hübschen Adepta Minor Valdevia zusammen. Elea, Helme und Navadanion sprechen mit dem Magister und verabreden sich für später in der Akademie.

Zur zweiten Stunde in der Akademie trenne ich mich vom Rest der Gruppe. In der Bibliothek beginne ich mit Unterstützung des 2. Archivars eine Recherche nach Geron, Simyala, hochelfischen Artefakten und Mada. Danach erhalte ich auf Anfrage eine spontane Audienz bei seiner Spekabilität Minor Finkenfarn, meinem alten Lehrer. Ich erzähle von der Ereignissen im Reichsforst, den Feengrotten und dem Kristall und bitte um seinen Rat. Offenbar unzufrieden mit meiner etwas hastigen und unvollständigen Erzählweise, erklärt er sich trotzdem bereit, uns einen Bericht zur Harfe zugänglich zu machen und sich unseren Kristall einmal persönlich anzuschauen. Wir vereinbaren uns am nächsten Tag wieder zu treffen. Meine Gefährten geben in der Zwischenzeit den Kristall bei Magister Magnus zur Analyse ab. Sie erfahren, dass die Analyse der Harfe der Winde andauert und voraussichtlich erst in 7-10 Tagen abgeschlossen sei. Trotzdem lassen sie unseren Kristall dort.

Zurück im Hotel besprechen wir, welche Fraktionen wir bisher in Punin kennen und wie diese möglicherweise mit unserem Auftrag im Zusammenhang stehen. Das Gespräch offenbart, wie wenig wir eigentlich wissen. Helme, Navadanion und Elea wollen zum Haus der Tänzerin zurück, um den Diener Alrik mit dem Verdacht zu konfrontieren, dass er den Überlebenden in der gestrigen Nacht mit Gift getötet hat. Für mich neu war, dass auch Helme gestern mit einem vergifteten Dolch verletzt wurde. Helme versicherte uns schnell, dass die Wunde schon auf dem Weg der Heilung sei und das Gift keinerlei Schaden hinterlasse habe.

Zurück am Haus der Tänzerin verschaffen sich Elea, Helme und Navadanion durch den Hintereingang Zutritt zum Haus. Ich habe kein Interesse, die Tänzerin oder den Diener zu sehen, und erkläre, dass ich auf der Straße “Schmiere” stehe. Im Haus treffen die drei zuerst auf Mechthild, eine dickliche Frau, die als Köchin in der Küche arbeitet. Die Frau kommt Elea bekannt vor, leider erinnert sie sich erst sehr viel später, dass es dieselbe Mechthild ist, die die Traviageweihte auf Falkenwind vergiftet hat. Das wäre einmal eine nützliche Information gewesen. Alrik ist verdutzt die Gruppe zu sehen. Er ist über die Anschuldingen verärgert, aber in Summe ergibt das Gespräch nichts. Zum Glück wahren aber alle Beteiligten den Anstand. Als Helme dann die Tänzerin sehen möchte, wird es Alrik zu bunt und er schiebt die drei aus dem Haus.

Beim Abendessen im Hotel reflektieren wir den Tag. Helme äußert mir gegenüber Mißtrauen, es sei sehr auffällig, dass ich mich stets von der Gruppe trenne. Ich erkläre mich, leicht konsterniert, dass er mir trotz unserer gemeinsamen Erfahrungen so wenig traut. Eine genaue Vorstellung über die nächsten Schritte fehlt uns auch noch und wir drehen uns einige Male darum, wer warum in der letzten Nacht gestorben ist. Navadanion und ich sprechen an, dass Helme unter magischem Einfluss stand, betonen aber schnell, dass wir nicht glauben, dass er etwas Unrechtes getan hat.

Helme geht erbost auf sein Zimmer. Dort packt er seine Sachen, schleicht sich aus dem Hotel und holt im Hotel Yaquirien die 150 Dukaten ab, die wir zur Bezahlung der Analyse benötigen. Für die Nacht quartiert er sich im Hotel Yaquirborn ein.

Am nächsten Morgen suchen wir Helme, in großer Sorge über unseren Gefährten. Der Wirt im Hotel Yaquirien erzählt, dass unser Gefährte das Geld gestern abgeholt hat. In der Akademie war Helme zum Glück noch nicht. Anstatt den Kristall zurück zu fordern, bittet Navadanion den Magister, den Stein nur heraus zu geben, wenn alle drei Gefährten anwesend sind - ich bin sicher, dass wird sich später noch als extrem unpraktisch erweisen. Mein Abstecher in die Bibliothek ergibt einige interessante Auszüge zu Madamanten, Mada und Geron - Lektüre für später.

Wir kehren ins Hotel zurück, unschlüssig, wie wir Helme finden. Ich wirke einen Blick durch fremde Augen und erkenne das Innere eines Schankraums. Ein kurzes Gespräch mit unserem Wirt ergibt, dass es das Hotel Yaquirblick sein muss. Schnell eilen wir dorthin.

Helme sitzt im Schankraum, alleine. Wir suchen das Gespräch und können uns nur wundern, was mit unserem Gefährten los ist. So kennen wir ihn gar nicht. Erneut stellt er Sinn und Zweck unserers Auftrags in Frage. Ich erinnere mich nun, dass er schon vorher vorschlug, aufzugeben. Meine Hypothese ist mittlerweile nicht mehr, dass es eine magische Veränderung ist, sondern, dass das Gift sich auf Helmes Geist auswirkt. Ich überzeuge ihn davon, mit uns zu einem Perainetempel zu gehen, natürlich nur um sicher zu gehen. Die Ordensschwester im Perainetempel untersucht Helme. Es gelingt uns, ihr einige Hinweise mitzugeben, dass sich Helme sehr anders verhält und wir von Dienern des Namenlosen verfolgt werden. Sumu sei Dank, nimmt sie uns ernst und schickt uns nicht lachend davon. Sie entdeckt, dass Helme Opfer von Rattenpilzsud geworden ist, der Namenlosen Zweifel verursacht. Mit Peraines Hilfe heilt sie Helme. Ich spende einen, wie ich zugeben muss, relativ zufällig ausgewählten Betrag von 3 Dukaten. Nachdem sich Helme ausgeruht hat, wollen wir ins Hotel zurück, um über unseren nächsten Schritt zu sprechen.