"Interview" mit einem Vampir
John erzählt: Gut, ich will mich kurz fassen. Ich weiß, ich neige dazu abzuschweifen. Also: Zunächst sah alles ganz gut aus. Wir saßen wieder mal bei Martha’s, was sich immer mehr zu unserem Stammlokal herausbildet, vor allem weil Martha immer was Kluges zu sagen hat. Wir haben also kurz darüber geredet, dass wir bessere Ausrüstung brauchen. Zunächst wollten wir uns um einen Dienstwagen vom Montano Trust bemühen. In einem nächsten Schritt wollten wir dann Chloroform beschaffen und eventuell noch Schalldämpfer. Schließlich kam noch Alex hinzu.
Es wurde klar, dass wir drei Möglichkeiten hatten, weiter zu machen. Erstens mit McKenneth zu sprechen, zweitens die Spur mit dem Geist weiterzuverfolgen und drittens den Vampir vorsichtig zu erwecken. Nach einigem hin und her beschlossen wir, dass wir den Vampir erwecken sollten. Wir riefen im Trust an und machten einen Termin. Im Nachhinein glaube ich, dass hier die Sache begann für mich aus dem Ruder zu laufen. Da ich informiert wurde, dass ER mich sehen wollte, kehrte ich zurück zur Firma. Dort stelle ich fest, dass April sich frei genommen hatte. Dies war sehr verdächtig, da es gar nicht zu ihr passte. Ich muss sie im Auge behalten, bestimmt plant sie irgendetwas.
Da Treffen mit meinem Senior Partner war dagegen sehr erfreulich: er vertraute mir die wichtige Mission an, die Sache so zu drehen, dass der Montano Trust den Vampir an McKenneth übergibt, natürlich für Informationen. Ich muss nur sicherstellen, dass dabei klar ist, dass das alles geschieht, weil mein Meister es so wünscht.
Die anderen scheinen die Nach derweil in Sams Club verbracht zu haben. Carl wirkte am nächsten Morgen sehr, sehr zufrieden und machte Bemerkungen über „Candy“. Ob er wen kennen gelernt hat?
Der Vampir war in einem Klinikum untergebracht, wo uns ein Dr. West erwartete. Dr. West arbeitet für den Trust und führte uns in einem abgelegenen Keller. Dort fanden wir den Vampir gepflockt vor. Wir fesselten ihn mit Ketten, banden ihm die Augen zu und stellten Benzin bereit, um ihn notfalls vernichten zu können. Dann entfernten wir den Pflock und versuchten ihn mit Tierblut zu nähren. Wie ich bereits aus meinen Erfahrungen mit meinen Seniorpartner wusste, nährt Tierblut so alte Vampire aber nicht, weswegen wir Menschenblut brauchten. Zum Glück war Dr. West sehr hilfreich.
Über das anschließende Gespräch rede ich nicht gerne. Es war ein ziemlich brutales und langwidriges Verhör, bei dem meine Kollegen ziemlich ruppig zu Gange waren. Immerhin erfuhren wir so, dass der Vampir Dobresti heißt und aus Rumänen kam, obgleich ich seine anfängliche Sprache mehr Zentraleuropäisch statt Südosteuropäisch eingeordnet hätte. Vielleicht war es Deutsch und er kam aus Siebenbürgen? Wie auch immer, er war 1841 nach Amerika gekommen. Er kannte zudem diese ominöse Svetlana.
Mehr fanden wir zunächst nicht raus, denn als das Verhör immer brutaler und brutaler wurde, drängte ich die anderen darüber nachzudenken, was sie hie eigentlich taten. Natürlich fürchtete ich auch, dass die Mission meines Seniorpartners in Gefahr geriet. Aber daneben entsetzte mich schon ihr Umgang. Immer wieder musste ich daran denken, dass sie mit meinem Seniorpartner genauso umgehen würden, wenn sie ihn gefangen hätten. Zudem wurde die Übergabe immer unwahrscheinlicher, denn was wen Dobresti sich würde rächen wollen? Leider werden die anderen mir gegenüber langsam misstrauisch. Überhaupt scheinen die anderen etwas zu ahnen, besonders Sam. Ich muss dafür eine Lösung finden.