Erste Schritte in eine neue Richtung
Nachdem uns Miss Dioskoros bei einer Unterredung mitteilte, dass der Montano Family Trust sich um McKenneth und die seinen kümmern wird, machen wir uns daran, die restlichen offenen Spuren anzugehen. Dafür – und für einen leckeren 16.00 Uhr-Kaffee – setzen wir uns im Martha’s zusammen. Nachdem Alex, Sam und ich zuerst etwas unvermittelt in eine Unterhaltung über Johns Gewichtsprobleme gezogen werden, beschließen wir vier, uns zu trennen, und in zwei Zweiergruppen zu operieren, um Informationen zu sammeln und uns morgen früh an gleicher Stelle wieder zu treffen.
Alex und ich fahren zum Hospital des dritten Ordens von St. Francis. Alex hat die Information bekommen, dass dort eine geistesgestörte Frau namens Vanessa Parker liegt, die von einer schemenhaften dunklen Gestalt heimgesucht wurde. Ich hoffe, wir finden mehr über das Wesen heraus, das mich in der Halle angegriffen hat. Unsere Kontaktperson, Schwester Maynard, die noch relativ jung ist (~35 Jahre) und für ihren Job und Glauben recht frisch aussieht, teilt uns mit, dass Frau Parker bereits seit ein paar Tagen hier ist. Sie ist wohl von einem Tag auf den anderen in ihren jetzigen Zustand gekommen, wie Erkundigen bei Bekannten ergeben haben.
Seit der Einlieferung durch ihre Nachbarin Melissa Jayson weint Mrs. Parker, spricht nicht mehr und malt wirre Bilder. Als ich eines von diesen Bildern zu Gesicht bekomme, habe ich das Gefühl, ich würde ein Phantombild der schwarzen Gestalt sehen, die mich angriff. Ich versuche etwas unbeholfen mit Mrs. Parker in Kontakt zu treten, sie ist aber vollkommen weggetreten. Meine übernatürlichen Fähigkeiten bestätigen den Eindruck, dass sie von Angst erfüllt ist. Darüber hinaus erkenne ich aber auch starke Gefühle von Hass und Aggression. Überdeckt wird dieser gesamte Gefühlswirrwarr von einer starken Psychose. Hier können wir jetzt offensichtlich erst einmal nichts mehr tun. Schwester Maynard versichert uns noch, dass sie uns anruft, sobald Frau Parker eine ihrer wenigen wachen Minuten hat. Ich habe das Gefühl, dass das nicht sobald sein wird.
Alex und ich fahren weiter zu der Wohnung von Mrs. Parker. Ihre nette Nachbarin, Frau Jayson, hat einen Schlüssel und lässt den FBI-Mann und seinen Begleiter in die Wohnung – ich brauche auch dringend so einen Ausweis (da ich aber dem Club nicht beitreten will, muss ich mich in dieser Sache wohl an Sam und nicht an Alex halten). In der Wohnung finden wir Wandschmierereien aus Kohle und Blut, das wohl von den Fingern von Mrs. Parker stammt. Sie muss in totalem Wahn die Wand traktiert haben. Die weitere Untersuchung ihrer Wohnung ergibt, dass sie in der Pabst Mansion als Restauratorin arbeitet. Die Spur ist hier also noch nicht zu Ende.
Am nächsten Morgen erfahren wir von John und Sam, was sie gestern noch erreicht haben. Sie sind zu der Bibliothek gefahren, in der die Tochter der Schamanin arbeitet, von der wir erfahren haben, dass sie uns helfen könnte. Ihr Name ist Megan und muss John ganz schön den Kopf verdreht haben, denn es ist Sam, der Alex und mir nun allein die relevanten Infos gibt. Megan wird den Kontakt zu ihrer Mutter herstellen und sich dann bei uns melden. Ihre Aussage, dass sie manchmal auch involviert wird und hilft, scheint John seinen Augenringen nach zu urteilen eine schlaflose Nacht eingebracht zu haben. Passend zum Ende unseres erneut leckeren Frühstücks erhalten wir einen Anruf, dass wir Megan abholen können um zu ihrer Mutter zu fahren. Megan ist in der Tat nett anzusehen. Und sie ist wohl auch nicht auf den Kopf gefallen, denn sie lässt sich auf die etwas plumpen (Achtung: Euphemismus) Anmachen von John nicht ein.
Megans Mutter heißt Eliza, ist ca. 60 Jahre alt und hat eine vom Gesundheitsamt dringend mal zu untersuchende Küche (damit meine ich jetzt das echte, nicht „unseres“). Auch der Rest der Wohnung ist mit Dingen voll gestopft, die maximal ideellen Wert haben können und bestens mit dem Wort Tand beschrieben sind. Nachdem John ihr unsere Geschichte erzählt hat (was sich trotz Sams Standardeinwand, dass wir ungefragt zu viel preisgeben, erneut als sinnvoll und hilfreich herausgestellt hat), fordert sie mich auf, mich auf ein Ritual einzulassen, über das sie mehr darüber erfahren kann, was mir passiert ist.
Es handelte sich bei dem schwarzen Wesen in der Tat um einen Geist. Geister kommen, um zu morden (tja, da hat wohl einer seinen Meister gefunden). Eliza hat auch schon mal einen getroffen, der von einem Hexer gerufen wurde. Geister sollen v. a. an Orten auftauchen, an denen etwas schlimmer passiert ist oder an denen über lange Zeit negative Stimmungen herrsch(t)en. Den Geist, den wir getroffen haben, scheint insofern von diesem Bild abzuweichen, als dass er vielleicht nicht durch den Ort, sondern durch etwas, was dort gewesen ist, vielleicht einen Gegenstand, hervorgerufen wurde.
Nachdem ich aus der Trance erwache, in die mich Eliza versetzt hatte, versuche ich auf übernatürlichem Weg noch herauszufinden, was sie für eine Person ist. Wie Megan, die ich einfach auch mal abchecke (nicht dass John einer Hexe verfallen ist), hat Eliza eine kraftvolle und zugleich mitfühlende Aura. Eliza bekräftigt uns darin, den Geist zu verfolgen und zu konfrontieren. Wir wollen uns nun schnell zu Pabst Mansion aufmachen. Dass Eliza uns Megans Begleitung anbietet, freut nicht nur John. Als wir die Küche verlassen, bekomme ich am Rande noch mit, wie Eliza Alex anspricht: „Ihr kommt in schlechter Begleitung, auch dagegen könnte man etwas tun“.