Angebote, die man nicht ausschlagen kann – oder?
Es ist die Nacht des 27. auf den 28.04.1998. In den letzten Tagen haben Alberto, Enrico, Henry und Ulrich ein wenig ihre Wunden gepflegt (Ulrich), Geschäfte getätigt (Alberto), sich durch geheime Bibliotheken gelesen (Henry) und so geheime Dinge gemacht, dass nicht einmal der allwissende Erzähler davon erfahren hat (Enrico).
Für Ulrich ist dies eine besondere Nacht. Er wird bei Don Carfaro vorstellig, der ihm ein wichtiges Projekt überlässt, das in seinen Worten für ihn ein Experiment darstellt. Ein Capo der Familie Carfaro will sich selbständig machen, was Don Carfaro auch unterstützt. Sein Name ist Correnotti. Correnotti, ab jetzt ein Don, will sich gegen die Russen, die eine aufstrebende Macht im Mafia-Business von Genua sind, stellen. Die Russen sind im bisher von der Familie Carfaro außen vor gelassenen Geschäft mit Waffen und v. a. Drogen stark vertreten, so dass es notwendig erscheint, ihnen entgegen zu treten. Ulrich soll die neue Familie von Correnotti protegieren und die graue Eminenz im Hintergrund geben. Wobei keiner der Sterblichen um sein Dasein als Kind der Nacht weiß.
Es gibt nun vier Familien in Genua: Don Carfaros Familie, die des Don Correnotti, die Russen und die mächtige Familie von Don Passolini, hinter denen ebenfalls ein Kainit steht: Emilio Visconti-Mera, ein Daeva Ancilla aus dem Bund des Invictus. Die Passolinis sind bisher v. a. im Bereich Prostitution tätig. Welcher Kainit hinter den Russen steckt, weiß auch Don Carfaro nicht.
Ulrich soll sich in einer der kommenden Nächte mit Don Correnotti treffen und die Rahmenbedingungen ihrer Verbindung abklären. Nun kommen auch unsere drei anderen Helden ins Spiel, die ihre nicht von allen als solche angesehene „Schuld“ bei der Familie Carfaro abgelten sollen. Entsprechend werden sie in einem Brief des Dons aufgefordert, hierfür am 28. in dem Haus der Familie vorstellig zu werden. Alberto erfährt von seiner Mentorin, dass er mit dem Begleichen der „Schuld“ immerhin einem Elder des Bundes einen Gefallen tut und es daher sinnvoll ist, auch wenn es nie eine explizite Abmachung gegeben hat.
Bei diesem Treffen kommt Alberto und Lady Kiara Shin dazwischen, der die beiden über Neuigkeiten bezüglich der in der Stadt wichtigen zyklischen Dynastie der Doria unterrichtet. Die beiden Elder, die auch den Fall des alten Prinzen überstanden haben und von denen z. Z. Luciano Guiseppe Doria (und nicht Oberto Felipo d’Oria) aktiv ist, haben Verluste in den Reihen ihrer Ghoule zu beklagen. Ihre Ghoulin Sophia ist tot aufgefunden worden. Und nachdem bei einem anderen ihrer Ghoule, Marcus, in der letzten Nacht ein seltsamer Besucher vorstellig geworden ist, der ihn aufforderte, seine Herren zu verlassen, weil ein großer Wandel bevor stände, ist er nun verschwunden. Lady Ciara ist sofort bereit, der Dynastie die Hilfe von Shin, Alberto und ihr anzubieten.
Da es nicht das erste Mal ist, dass in letzter Zeit etwas mit Ghoulen passierte (wir erinnern uns an den Professor), will Kiara, dass ihr Zögling Alberto sich einmal erkundigt, ob es noch weitere ähnliche Vorkommnisse gegeben hat. Dafür geht Alberto zu Beginn der folgenden Nacht zu Rahimad, der ihm leider nichts bezüglich der Ghoule erzählen kann.
Dafür teilt er ihm mit, dass von Plessen weiterhin sein Unwesen treibt. Er versucht im Parco Naturale Regionale dell’Aveto im Nordosten Genuas unterzutauchen. Eine Nachricht, die in Rahimads Augen auch für den Großen Drachen von großem Interesse ist und die Alberto verspricht über Henry und Enrico schnell weiter zu leiten. Zu der vom Lancea so dringend gesuchten Julie kann Rahimad Alberto nichts sagen. Er bezweifelt aber auch, dass Alberto überhaupt jemanden fände, der ihm da etwas sagen kann. Dass Rahimad bei dieser Aussage Alberto durchdringend anschaut, macht diesen etwas unsicher. Schein und sein Sind halt zwei Sachen bei einem (zu?) selbstsicheren Neonaten.
Um eine Stunde vor Mitternacht findet das Treffen beim Don statt. Ulrich hat sich ein neues Haustier zugelegt, einen schwarzen, flauschigen Kater, den er unentwegt streichelt und der erstaunlicherweise keine Angst vor den Unsterblichen hat. Ulrich hat ihn wohl an sich gebunden, etwas, was er auch mit Don Correnotti vorhat. Es zeigt sich jedoch, dass er hierfür nur unzureichende Ideen parat hat, die mehr an Wild West als an italienische Mafia erinnern lassen.
In dem kurzen Gespräch teilt der Don den vier Neonaten mit, dass ein Treffen mit Don Correnotti für 22.00 Uhr der kommenden Nacht in einem abgelegenen Restaurant im Hafen geplant ist, bei dem Enrico, Henry und Alberto die Begleitung für Ulrich abgeben sollen, damit er mehr Eindruck machen kann. Henry und Alberto machen dies in besonderer Weise, beide laufen in sehr teuren, maßgeschneiderten Anzügen auf. Und selbst Enrico zwängt seinen durchtrainierten, etwas zu klein geratenen Körper in einen Anzug. Nun muss nur noch Ulrich die ihm sonst etwas abgehende Souveränität an den Tag legen und die Sache läuft…
Machen wir es kurz. Das Treffen läuft nicht über die Maßen gut, aber für Ulrich doch zufrieden stellend, da Don Carfaro offensichtlich gute Vorarbeit geleistet hat. Allein dass ein griechisch-stämmiger Geschäftspartner Don Correnottis namens Tapopolus bei dem Treffen auftaucht, macht Ulrich nervös. Die anderen beiden Begleiter Correnottis kennt Ulrich hingegen, der eine gibt wohl jetzt den Consiliere, der andere ist ein typischer Haudrauf im Anzug. In dem Gespräch legt Ulrich v. a. Wert darauf, dass Correnotti diskret vorgeht und es zu keinen „Skandalen“ kommt. Das Correnotti mit all dem, was er so vor hat, dem nicht gerade gerecht zu werden droht, entgeht Ulrich irgendwie. Die Waffen, die Tapopolus beschaffen will, werden bestimmt nicht zum Blumen düngen eingesetzt werden. In einem Nebensatz macht Correnotti auch explizit, dass er die Waffen dazu zu nutzen gedenkt, die Russen aus der Stadt zu vertreiben. Corenetti ist v. a. daran interessiert, dass Ulrich für Geld und „Rückhalt“ sorgt. Die Muskelkraft wird er schon selber besorgen.
Als wir dass Lokal verlassen wollen, bemerkt der Leibwächter Correnottis, dass eine Abordnung der Russen unter der Führung eines Viktor, der für den bereits durch frühere Nachrichten bekannten Nikolai Fedotowitsch, einem russischen Menschenhändler, arbeitet, mit Komplizen in einem Wagen vor dem Restaurant wartet. Während die anderen drei zum Hinterausgang geführt werden, schafft sich Henry auf eindrucksvolle Art Respekt bei den Russen, die ihm an der Abfahrt hindern wollen. Mit übermenschlicher Schnelle geht Henry dem einen an die Kehle, nachdem dieser ihm auf die Pelle rücken wollte. Und kurz danach fehlt dem Auto der Russen auch noch der linke Außenspiegel, den Henry nicht etwa einfach abreißt, sondern zerdrückt. Mann, das ist der beste Trick seit Raimund Harmstorf.
In den verbleibenden Stunden der Nacht versucht Alberto etwas umständlich – irgendwie ist es schwer, etwas rauszubekommen, wenn man selber nicht weiß, was man verraten darf – mit Enrico und Henry über den Angriff auf den Professor ins Gespräch zu kommen. V. a. Enrico hält Albertos Vorgehen für unzulänglich, er traut ihm seit der Sache mit der hingefallenen Dokumentenmappe sowieso nicht voll.
Nach der etwas seltsamen Unterhaltung mit Alberto nimmt Henry die wenigen Dinge, die er von diesem gehört hat, zum Anlass, um im Elysium mit der Harpie ins Gespräch zu kommen. Der erste Kontakt ist gut gelaufen, Henry gibt ein charmantes Bild ab. Währendessen spricht Ulrich Alberto auf Celestina di Cavanna an, da diese in dem Ruf steht, Nikolai zu kennen. Entsprechendes hatte in der ihr eigenen Art Paula Rosado vor einigen Tagen verlauten lassen. Alberto kann ihm aber nicht weiter helfen.
Als Henry danach ins Kapitelhaus zurück kehrt, teilt ihm Enrico mit, dass er bereits mit dem Drachen über die Nachricht von Rahimad/Alberto gesprochen hat. Im Aveto-Tal leben Gestaltwandler, Wolfmenschen, die den Kainiten ebenbürtig sind und mit denen ein Krieg auf jeden Fall vermieden werden sollte. Der Drache ist daher bestürzt darüber, dass von Plessen dahin unterwegs ist. Er will einen Brief an Personen, die er im Tal kennt, richten, um sie über von Plessen zu informieren. Als sie zu Bett gehen, haben unsere Protagonisten das Gefühl, dass sie sich mehr vertrauen müssen, um in der Zukunft voran zu kommen.