Werwas?
Es ist immer noch die Nacht des 30.04. auf den 01.05. Nachdem Alberto Natalie hat auf die Straße gehen lassen und Henry und er ihr gefolgt sind, schaffen es die beiden, Natalie ohne große Probleme in Henrys Auto zu verfrachten. Kurze Zeit später tritt auch Enrico aus dem Haus, der sich dann auch gleich wegen dringender Termine verabschiedet und mit seinem Roller davon braust. Für Alberto, dem nichts von der Absprache Henrys mit Jaccomo bekannt ist, ist es klar, dass sie Natalie zu Depaul bringen – und Henry unternimmt auch nicht viel, ihm diesen Glauben zu nehmen.
Erst als Henry Ulrich telefonisch an die abgesprochene Adresse, die im Mittelstandsfirmenviertel des Hafens liegt, bestellt und sich auch die Fahrtroute anders entwickelt, als er es erwartete, dämmert es Alberto, der daraufhin mal wieder die ein oder andere scheinbar spitzfindige Bemerkung nicht unterlassen kann. Auf der Fahrt kommt es Henry kurzzeitig so vor, als würde das Auto von einem Motorrad verfolgt, er kann es aber dann nicht wieder entdecken.
An der Adresse angekommen treffen Henry und Alberto mit Ulrich zusammen. Henry besorgt den Schlüssel zu der Tür, die von der Garage, in die er auch sein Auto parkt, in den Keller des Hauses führt. In dem Keller befindet sich eine kleine, aus drei Räumen bestehende Wohnung: neben einem kleinen Raum, durch den eine paar Rohre führen noch eine Art Wohnzimmer mit Sofa, Schrank und Tisch sowie eine „komfortabel“ ausgestattete „Zelle“, in die auch gleich Natalie eingesperrt wird.
Zu vor allem Ulrichs Erstaunen (so müssen die Menschen reagiert haben, denen erzählt wurde, die Erde sei eine Kugel) teilt Henry den beiden anderen mit, dass das Blutsband zwischen Natalie und Simon offensichtlich nicht mehr besteht. Henry piesackt Ulrich ein wenig damit, dass er sein Wissen für so stichhaltig hält, dass er Henrys Aussage anzweifelt, während Alberto seit Tagen fast gar nichts mehr wundert.
Während Alberto nun anfängt, Natalie zu interviewen [wüssten Henry und Ulrich, wie er vorgeht, würden sie es wohl ein psychologisches Vorgehen nennen], begeben sich Henry und Ulrich in den Keller und die Tiefgarage – Ulrich mal wieder gepackt von einer Mischung aus Neugierde und Angst vor irgendwelchen Russen, Henry, weil er einen ernsthaften Anlass hat. Aber erst zu dem Interview, dessen Ergebnisse hier kurz mitgeteilt seien.
Simon Depaul ist laut Natalie mehr als nur ein Guru, er kann Menschen in seinen Bann ziehen, wie u.a. Natalie. Natalie hat sich auf der Suche nach den großen Fragen zu Leben und Tod befunden. Dies hat sie sowohl zu Simon hin- als auch nach dem Angebot durch Garibaldi von jenem weg- gezogen. Das Angebot hat sie nach eigener Aussage relativ spontan angenommen, auch wenn sie sich zumindest eine Nacht und einen Vormittag Zeit zum Nachdenken genommen hat. Besonders aufhorchen lies Alberto, dass Garibaldi Natalie direkt auf ein zentrales Ritual des Depaul-Kultes angesprochen hat: das gemeinsame Bluttrinken, nachdem sich die Jünger laut Natalie alle „besser“ gefühlt hätten. Natalie erwähnte noch, dass sie einer Freundin außerhalb des Kultes detaillier von dem Kult und ihrem Austritt aus diesem erzählt hat. Auf Nachfrage bestätigt sie Alberto, dass sie Simon zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht mehr so anziehend fände, wie sie ihn noch vor ein paar Tagen fand.
Kurz nach Beginn des stark disziplinenunterstützten Interviews hört Henry das Garagentor gehen. Ein scharfer Blick aus der Kellertür lässt ihn eine dunkle Gestalt im Schatten am Tiefgarageneingang erkennen. Mit Ulrichs Vorschlag, sich im Keller zu verbarrikadieren, kann Henry sich nicht wirklich anfreunden, schließlich steht sein heiß geliebter (was für Emotionen so ein Vampir doch noch alle hat) Austin noch in der Garage. Ein erneuter Blick durch die Kellertür zeigt ihm, dass der groß gewachsene Mann, der emotional deutlich im aggressiven Bereich pendelt, inzwischen die halbe Garage durchquert hat. Schräg hinter ihm macht Henry eine Frau aus, die v.a. neugierig zu sein scheint. Zusätzliches Motorengeräusch von außen macht die Situation für die drei (+Natalie) nicht unbedingt beruhigender.
Henry jedenfalls schlägt die Tür zu und rennt an Ulrich vorbei in den Keller und direkt in die Interviewzelle. Sein „Wir müssen gehen, Werwölfe, schnapp Dir die Frau“ lässt dieses natürlich abrupt enden. Das entschiedene „mitkommen!“ Albertos schafft es auch, die ihm wohl gesonnene Natalie zu eben diesem Mitkommen zu bewegen. Ihre Nachfrage „Werwas?“ wird wiederholt ignoriert.
Die vier „Verfolgten“ rennen eine von Ulrich auf seinen Exkursionen durch den Keller ausfindig gemachte Treppe nach oben in das Haus herauf, das sie nach hinten heraus durch Tür (Alberto, Ulrich, Natalie) und Fenster (Henry, warum auch immer) verlassen. Ein Zwischenspurt bringt sie an den das Gelände umgebenden Zaun, den Alberto erst im zweiten Versuch in der ihm gegebenen Geschmeidigkeit meistert.
Da Alberto die Gegend ein wenig kennt (hier kann man schön rasen), schleust er die Kleingruppe zu einer nahe gelegenen Tankstelle, zu der er auch gleich ein Taxi bestellt. Auf dem Weg zur Tankstelle versuchen sowohl Henry über Jaccomo („kann Dir nicht helfen, dann führst Du die gleich zu noch einem Versteck“) als auch Alberto über Lady Kiara („kannst natürlich ins Elysium kommen, nur dann müsst ihr euren „Preis“ abgeben) Unterstützung zu bekommen. Was zu tun ist, muss aber wegen der nun folgenden Geschehnisse gar nicht mehr entschieden werden, so dass Henry, Alberto, Ulrich [und der omnipräsenten Martha, die auch an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit immer wieder mysteriös auftauchte, um Kommentare abzugeben] eine erneut langwierige und vielleicht auch langweilige Diskussion erspart bleibt.
An der Tankstelle tauchen nämlich die Werwölfe auf, einer auf einem Motorrad (also doch!) und eine weitere Gruppe kurze Zeit später in einem Auto, unter ihnen die Frau, die Henry in der Garage erblickt hatte, sowie ein drahtiger Mann. Der Motorradwerwolf ist ein großer junger Mann mit dunklem Teint, zotteligem Haar und großen Muskelpaketen. Nach kurzem Geplänkel mit dem ziemlich cool bleibenden Henry, in dessen Mittelpunkt der Zustand von Henrys Auto steht (am Ende des Gesprächs stellt sich heraus, dass der Wagen noch in Ordnung ist, die Werwölfe jetzt aber meinen glauben zu können, was Henry am Herzen liegt und womit man in treffen kann), kommen die Werwölfe zur Sache.
Der junge Mann sucht „einen von euch“, Grund ist ein Mord bzw. sind mehrer Morde. Ulrich äußert, dass er einen Verdacht habe, um wen es sich handeln könne und ein kurzes Nah-auf-die-Pelle-Rücken gepaart mit einem nachdrücklichen Am-Kragen-Packen bringt auch schnell die von den Werwölfen erwünschte Informationen „ein Österreicher“ und „Plessen“ hervor. Die weiteren Informationen, die unter anderem beinhalten, dass Plessen ein Stadtfremder ist und den Mörder seiner Mutter sucht, befriedigen den Motorradwerwolf noch nicht ganz. Aber das beherzte „Lass es gut sein“ des weiblichen Werwolfs bremst ihn, wenn auch merklich widerwillig.
Zum Ende des Gesprächs kommt es zu einer interessanten Übereinkunft. Nachdem Ulrich mitteilt, dass Plessen auch für uns ein Problem ergo von Interesse ist, schlägt er ein gemeinsames Vorgehen vor. Wie dieses gestaltet werden kann, soll an einem von den Vampiren vorgeschlagenen Ort in der kommenden Nacht genauer besprochen werden. Auf Henrys abschließende Frage, ob die Wölfe denn nicht die Nachricht zu Plessen erhalten hätten, wird verneinend geantwortet. Nachdem die Vampire sich von der Tankstelle gemacht haben, wird erst einmal der reichlich späte, weil erst jetzt ankommende Taxifahrer – man erinnert sich dunkel – abgewatscht.
Danach setzt Alberto sein Gespräch mit Natalie an den angeketteten Stehtischen einer nahe gelegenen, natürlich nachts geschlossenen Würstchenbude fort. Garibaldi hat Natalie in einem langen Gespräch angeboten zu erklären, was nach dem Tod kommt. Er teilte ihr auch mit, dass sie nicht allein auf ihrem Weg sei. Auch in Simons Zirkel ständen die Themen Leben und Tod im Mittelpunkt, so Natalie. Enrico, Alberto und Henry fanden Natalie vor der Wohnung nach eigener Aussage nach einem Treffen mit Garibaldi, das dieser plötzlich verlassen hat. Vorher hatte es ein nach Garibaldis Darstellung notwendiges „Übergangsritual“ gegeben (Kerzen, wiederholen bestimmter Phrasen, Druckpunkte wurden von Garibaldi berührt), um „von alten Banden loszulassen“. Nach dem plötzlichen Ende des Rituals ist Natalie durch die Straßen geirrt und dann zu der Wohnung zurückgekehrt. Dabei ist ihr jemand gefolgt, der nach ihrer Beschreibung Dario gewesen sein könnte.
Viel mehr scheint es erst einmal nicht zu geben und Alberto, Henry und Ulrich beschließen, Natalie zu Depaul zu bringen. Als sie während der anschließenden Autofahrt davon erfährt, wird sie handgreiflich und erst nach kurzem Gegenhalten von Ulrich und Alberto ruhig gestellt. Sie wolle nicht zurück, da Simon – wie wir – zu Wesen gehörten, die „anders sind“. Um die Konsequenzen von Natalies Vermögen Vampire zu spüren zu besprechen, legen Ulrich und Alberto eine „Pinkelpause“ ein.
Alberto schließt sich nach einigem Nachdenken Ulrichs Ansicht an, dass das Wissen um die Möglichkeit, Blutsbande zu beenden, bei den Carthians nicht gut aufbewahrt ist. Da wir das nicht ausdiskutieren können, fahren wir auf Henrys Vorschlag hin wieder zu der „Zelle“. Auch Natalie tischen wir eine Geschichte auf, die sie das für einen gangbaren Weg anerkennen lässt. Der bereits über den Fund seines (ehemaligen) Ghouls benachrichtigte Depaul wird von Alberto auf die nächste Nacht vertröstet. Danach gehen die drei ihre eigenen Wege.
Alberto läuft natürlich gleich wieder zu Lady Kiara, um ihr von den Ereignissen zu berichten. Zum einen bittet sie ihn, Shin die Werwölfe zu beschreiben und ihm den Ort zu nennen, an dem die Gruppe sie morgen treffen wird. Und Lady Kiara stimmt der Einschätzung zu, dass Natalie bei den Carthians bedingt gut aufgehoben ist. Als Alternativen, die beide aber auch Probleme mit sich bringen, schlägt sie vor, Natalie selber zu ghoulen oder sie um die Ecke zu bringen. Sie könne verstehen, warum Alberto letzteres nicht möchte, aber irgendwann steht so was für jeden Vampir an.
Henry berichtet Jaccomo. Dieser meint, man müsse herausfinden, zu welchem Rudel die Werwölfe gehörten um zu wissen, ob sie die Nachricht hätten erhalten können. Den Uni- Vampir kennte er nicht.
Ulrich will gleich Nägel mit Köpfen machen. Er berichtet Don Cafaro, dass er Natalie in sein Hotel bringen will um sie da dann auch blutzubinden. Auch Don Cafaro kennt den Uni- Vampir nicht und teilt Ulrich dazu mit, dass die Uni traditionell Ordo-Gebiet sei. Zuletzt versucht Ulrich seine Neugierde bezüglich des Machtwechsels zu befriedigen. Don Cafaro verweist ihn an Lady Kiara, „eure gemeinsame Gönnerin“, gibt aber doch ein wenig preis: der Invictus hatte über Jahrhunderte zu viele Konflikte geschürt. Zum Schluss war nur noch die Frage, ob man die Stadt dem Chaos oder dem Prinzen des Lancea überlassen wolle. Er habe nicht gesehen, dass es sich lohne, für die Sache zu sterben.