Milder Winter in Punin

Die Baronesse Fejana von Isenbruck und ihre Vertrauten überwintern in Punin, der almadischen Metropole der Künste und Wissenschaften sowie Handelsknoten und Schmelztiegel der Kulturen an der Khom. Der Winter in Almada ist um einiges milder als auf dem Lehen der von Isenbruck in den östlichen Nordmarken am Großen Fluss.

Zu den Vertrauten der Baronesse gehören Helmar “Hel” Grabensalb, ein verdienter Söldner, der Fejana schon aus Kinder- und Jugendtagen kennt, da sein Vater der Stallmeister der von Isenbrucks ist. Seine heimliche und aussichtslose Verliebtheit in die junge Adlige trieb ihn damals in den Kriegsdienst, von dem er nach einem entbehrungsreichen Feldzug gegen die Tulamidenstämme nördlich und westlich der Khom zur Familie der von Isenbrucks zurückkehrte.

Seit einigen Jahren in den Diensten des Handelshauses der Isenbrucks lebt ebenfalls Junker Wolfhart Raibridar von Horidar zu Welmshof in Punin. Der Abgänger der Schule der magischen Manipulation des menschlichen Geistes zu Neersand hat die jugendliche Fejana auf ihrer Studienreise in Festum kennengelernt und sich angefreundet. Darüber verbindet sie auch rein praktisch das Interesse an Handel und Wissenschaft, das Fejana ganz in der Tradition ihres Vaters weiterführt.

Kürzlich hinzugestossen ist der Adeptus Yerodin Khalid Glimmerdiek vom Ewigen Konzil der Elementaren Gewalten im Raschtulswall. Yerodin lernte die junge Baronesse über ihre vielen akademischen Kontakte in Punin kennen. Neben dem Interesse am akademischen Wissen des Konzils greift Fejana so dem noch leicht gesellschaftsfremden Gelehrten unter die Arme, das Mittelreich und seine Konventionen besser kennenzulernen.

Der Puniner Alltag der Gefährten wird durch eine Brieftaube vom Gut der von Isenbrucks unterbrochen. Fejana erhält Nachricht von ihrem Halbbruder Cillian, der ihr in den wenigen Zeilen mitteilt, dass er fündig geworden sei und sich seitdem nicht mehr sicher fühle. Sein Schiff ist auf dem Weg nach Harben, von wo aus er schnellsten Fejana sehen wolle. Diese Nachricht und ein Traumbesuch von einem Raben und damit vom nahenden Tod eines geliebten Menschen veranlassen Fejana die Gefährten zusammen zu rufen.

Sie berichtet merklich besorgt von der Nachricht und ergänzt, dass Cillian seit Jahren als Entdecker und Schatzsucher unterwegs ist, um Wissen und Schätze seiner Elfenfamilienhälfte zu sammeln. Zuletzt ist er laut Fejanas Erklärungen an der Westküste Aventuriens entlang den lang verblichenen Spuren der Elfensippen vor der Reichsgründung gefolgt. Als die beiden vor einigen Monaten gesprochen haben, habe Cillian von einem der legendären Zauberschiffe der Hochelfen erzählt. Mit einem besorgten Lächeln fügt Fejana an, dass bei Cillians unruhigem Wesen und seiner unbekümmerten Neugier er aber auch alles mögliche gefunden haben mochte, wenn es nur in der Zwischenzeit sein Interesse geweckt hat. Fejana bittet ihre Freunde und Berater trotz der winterlichen Verhältnisse schleunigst nach Isenbruck aufzubrechen und sich zu erkundigen, ob Cillian oder eine weitere Nachricht von ihm angekommen ist. Wenn nötig, sollen sie auch bis nach Harben reisen, um Cillian sicher Heim zu geleiten.

Wolfhart, Helmar und Yerodin rüsten sich mit Pferden, Proviant und einem Handgeld ausgestattet für die Reise über die Eisenwaldstrasse. Im Winter ist die Bergstrasse für den Handel unpassierbar und auch als kleine Reisegruppe wird man mit schweren Strapazen rechnen müssen. Am nächsten Morgen brechen die drei auf und blicken zurück auf das bunte Treiben in der almadischen Großstadt. Die Reise trägt sie westwärts entlang des Yaquirs und schließlich nordwestlich auf den Bergrücken des Eisenwalds zu.

Um die Reisezeit in den verschneiten Bergen gering zu halten, reisen die Gefährten über Liepenstein. In der kleinen Ortschaft am Fuße des Eisenwalds geniessen sich noch eine warme Nacht und stocken ihre Vorräte auf. In der Schankstube im Ort wird vom schlechten Wetter hoch oben erzählt und dass es die Goblins in die Niederrungen treibt. Eine Zwergenkarawane berichtet von einem nächtlichen Überfall. Die Gruppe setzt ihren Weg fort und merkt nach ihrer ersten Nacht auf der verschneiten Bergstrasse, dass sie trotz dicker Mäntel nachts bitterlich frieren. Helmar fasst den Vorsatz, dass nächste Mal auch noch Feuerholz mitzunehmen.

Goblinspuren in der Nähe ihres Lagers lassen die Gruppe die nähere Umgebung erkunden, um einen nahen Hinterhalt auszuschließen. Dabei treffen die drei auf einen bärtigen, großen Waldläufer mit seinem Hund, der in den Bergen des Eisenwaldes lebt. Mit Fellen behangen, ein wenig wortkarg und zurückgezogen kennt Urgolf die Berge und Pässe wie seine Westentasche. Urgolf bestätigt die Goblinhinweise und weist der Gruppe den Weg zu einer Turmruine weiter oben im Pass, die auch als Unterstand für Reisende ausgestattet ist. Unter anderem sollten sie dort trockenes Holz für die Nacht finden.

In der nächsten Nacht übernachten Yerodin, Wolfhart und Helmar in besagter Turmruine. Die drei Reisenden sind mittlerweile gut durchgefroren, denn die klamme Kälte und der scharfe Wind zehren an den Kräften. Dank aufgestellter Wachen bemerken sie rechtzeitig, wie einige Goblins sich anschleichen. Im nachfolgenden Kampf gelingt es den Eingang zu decken und sich trotz hartnäckigen Pfeilbeschusses mit Streitkolben, Kampfstecken und Feuerlanzen erfolgreich zur Wehr zu setzen. Verwundet, müde und immer noch kalt setzen die Gefährten in der Morgendämmerung den Weg nach Isenbruck fort.

Nach einem letzten Tagesmarsch über die Eisenwaldstrasse gelangt die Gruppe in die ausladenen, in winterlicher Kälte erstarrten Hügel und Wälder zwischen dem Großen Fluss und dem Eisenwald. Schon von weitem können sie die auf dieser Seite des Flusses liegende, befestige Hälfte von Isenbruck sehen und sich auf ein warmes Bett im Stadthaus der von Isenbrucks freuen.