Falkenberg

Falkenberg, im Peraine des Jahres 1015 BF

Es ist mir eine große Freude endlich die Gefährten wieder zu sehen. Denn auch wenn Sie oft nicht gerade die Söhne der Freudseligkeit sind, sondern eher das Unheil und das Dunkle dieser Welt anziehen zu scheinen, wie der Reichtum den Dieb, so sind sie mir doch ans Herz gewachsen. Vielleicht geraten sie ja auch gerade deswegen so leicht in diese Geschichten, weil sie sich eben nicht von der Not und dem Elend in der Welt abwenden. Eine Geisteshaltung, die jedes Kind in Fasar in Ihnen die Väter der Unvernunft sehen lasse würde. Aber gerade diese Geisteshaltung ist es, die mich so fasziniert, so sehr, dass ich begonnen habe, unsere Erlebnisse mitzuschreiben. Vielleicht ist es ja zu etwas nutze – auch wenn es so ganz und gar unphexisch ist. So will ich denn nun berichten, wie die Geschichte in Trallop ausging, welche mir meine Gefährten bei unserem Wiedersehen erzählten.

Trallop, 8ter Tsa 1015 BF

Es ging auf den Abend zu, als meine Gefährten auf Gernward trafen und ihn darüber informierte, dass jemand im Tempel war und bei Faber eingebrochen worden sei und dass zwei Wachleute zu Boron gegangen seien und dass die einzige ihnen erscheinende Verbindung zwischen diesen Ereignissen sie selbst und eben er selbst sei. Auch berichteten sie ihm, dass Faber spekuliere, dass es sich bei der gesuchten Person um einen Orken handle, dass er sich jedoch augenscheinlich viel im Wasser aufhalte.

Gernward selbst ging wenig auf dieses Thema ein, sondern berichtete meinen Gefährten seinerseits, dass er in letzter Zeit vermehrt von seiner Göttin sowie seinem Noviziat träume und seitdem wieder gut schlafe. Aus diesem Grund überlege er zurück nach Greifenfurt zu gehen und sein Noviziat zu beenden und fragte an, ob meine Gefährten ihn nicht begleiten wollten. Dies Ansinnen Gernwards führte nach Auskunft meiner Gefährten zu einer Diskussion, wohin man seine Schritte lenken wolle.

Wolfhart verstand nicht, warum man ihn begleiten solle. Ihm war viel mehr daran gelegen weitere Informationen bezüglich der Vorfälle aufzutun, weswegen er sich wohl auch über die Maßen bemüht haben soll, über Gwynna ein Treffen mit Luzelin herbei zu führen, was aber wohl eher nicht von Erfolg gekrönt war. Letztlich entschloss er sich zu seiner Heimatakademie zu reisen. Für Emmeran und Cordovan hingegen stand fest, Gernward zu begleiten. Dass diese Pläne nicht noch einmal umgeschmissen wurden, lag wohl vor allem auch daran, dass dies die erste Nacht war, in welcher meine Gefährten wieder ruhig schlafen konnten. Ich kann mir kaum vorstellen, was sie die Tage und vor allem die Nächte davor erlebt haben mussten. So wohnte Wolfhart noch dem Hochzeitsempfang bei und man ging bis zu dem Wiedersehen im Peraine getrennter Wege.

Falkenberg, im Peraine des Jahres 1015 BF

Hier beginne ich also nun die Geschichte unseres nächsten Abenteuers. Denn dass es eines werden würde, steht außer Frage. Allerdings frage ich mich so langsam, ob nicht eine gewisse Entlohnung für unsere Mühen angebracht wäre. Denn nicht nur gebietet es Phex, eigentlich keinen Dienst ohne Gegenleistung zu vollbringen, auch ist unser Auftraggeber diesmal bestimmt nicht ein Sohn der Armut. Aber ich will der Reihe nach berichten.

Kaum dass Emmeran mit der Schilderung der Tralloper Abenteuer geendet hatte, begann Wolfhart auch schon von seinen ergebnislosen aber kostspieligen Besuchen der Magierakademien Festums und Neersands zu berichte. Daran anschließend erzählte uns Emmeran, dass er eine männliche Hexe sei und dass sich auf dem letzten Hexentreffen in der schwarzen Sichel Beunruhigendes zugetragen habe. So seien einige Schwestern – darunter seine Lehrmeisterin – verschollen, während sich der Rest des Zirkels augenscheinlich der dunklen Magie zugewandt habe. Bemerkenswert erschien mir dabei, dass meine Gefährten offenbar keinen Anstoß an seiner Profession nahmen. So meinte Cordovan, dass er Verständnis dafür habe, dass Emmeran so lange versucht hatte, seine Profession geheim zu halten, da er ein Gelöbnis geleistet habe. Auch Wolfhart ist mehr darüber enttäuscht, dass Emmeran sich nicht schon vorher offenbart hat. Augenscheinlich bin ich der einzige, der sich nicht ganz damit wohl fühlt neben einer Hexe zu sitzen. Sicher diese Hexe ist Emmeran. Aber wie vielen Menschen bin ich schon begegnet, die sich (fast) perfekt verstellen konnten. Und sicher waren auch nicht alle Hexen aus Emmerans ehemaligem Zirkel früher bereits Anhänger der dunklen Magie. Ich werde auf jeden Fall die Augen offen halten. Im Moment jedenfalls scheint Emmeran genauso wie immer.

Aber zurück zu der Geschichte. Gerade hatte Emmeran damit geendet zu berichten, dass wir aktuell nichts in der Sache unternehmen könnten, als der Vogt meldete, dass ein Herr Aaron von Nadur um Audienz ersuche.

Bei diesem von Nadur handelte es sich um einen etwa 40jährigen augenscheinlich trainierten Kämpfer, welcher uns im Auftrag Amando Laconda da Vanyas aufsuchte, um uns eine Bitte desselben zu überbringen. Und zwar sei der Inquisitionsrat auf dem Weg nach Weiden, genauer nach Anderath, um sich unter anderem mit einer Mordserie im Norden Weidens zu beschäftigen. Da Vanya bittet uns nach Baliho zu reisen und einen gewissen Reo Cordovan Sapallyo ausfindig zu machen, zu befragen und ihn dazu zu „überreden“ sich mit ihm zu treffen. Bei dem Mann handle es sich um einen Inspektor des horasischen Geheimdienstes, der eventuell mit der Mordserie in Verbindung stehe. Dies, so von Nadur weiter, sie allerdings keineswegs ein offizieller Auftrag, sondern eher eine „leicht delikate“ Angelegenheit. Ganz augenscheinlich will der Inquisitionsrat mit diesem Mann reden, ohne irgendwie damit in Verbindung gebracht werden zu können. Da jedoch meiner Ansicht nach von Nadur als ehemaliges Mitglied im Orden der heiligen Hüter integer erschien und auch belegen konnte, dass er von da Vanya kommt, war ich geneigt dem Ansinnen zu entsprechen. Über eine entsprechende Entlohnung würde allerdings noch zu verhandeln sein, denn irgendwie muss man ja auch leben.

Von Nadur jedenfalls konnte uns noch informieren, dass sich Sapallyo zuletzt in Trallop als Händler ausgegeben habe und sich aktuell in Baliho mit den Rinderbaronen umtue. Insbesondere die erste Information war sehr nützlich, da sich Emmeran nämlich an diesen Händler erinnerte und ihn somit identifizieren könne. Allerdings vermute ich, dass dies ob der Beschreibung auch so recht einfach wäre. Desweiteren erwähnte von Nadur noch eine horasische Gauklerfamilie, welche ebenfalls auf dem Weg nach Baliho sei und bei welchen es sich auch um Spione handeln könne. Dieses Abenteuer könnte wirklich amüsant werden.

Weitere kurze Notiz:

Der Orden der heiligen Hüter unterhält zwei Kloster: eines genannt Arras de Mott im Finsterkamm und eines am Greifenpass.

Aus den Tagebuchaufzeichnungen von
Rashid al’Fessir ben Hairan al’Kira ibn Nasir al‘Alam