Das Ende der Träume

Die Reise zurück von Dragenfeld durch Staub und Asche. An vieles kann ich mich nicht mehr erinnern, obschon ich sonst niemals ein Detail vergesse. Die Angst vor einer Rückkehr der Träume, die aber zum Glück ausbleiben. Die leeren Gesichter meiner stark gealterten Gefährten. Wolfharts Klage über starke Kopfschmerzen und sein brennendes Auge. Die Ankunft in Runhag. Mutter Linai, versunken in das Tagebuch Schwester Laniares. Wolfharts Behauptung, dass eine Wesenheit namens Borbarad durch ihn in diese Welt gefahren ist, auch wenn wir das Ritual gestört haben. Und sein Wunsch nach einer Geschichte, um die Stimmung zu heben.

BORBARAD. Dämonenmeister. Der mächtigste Schwarzmagier aller Zeiten. Erschaffer widernatürlicher Wesenheiten. Götze und Idol von Kultisten. Besiegt von Rohal dem Weisen vor mehr als 500 Jahren? Borbarad der Muttermörder. Bethana – die Tulamidenlande. Ich kenne viele Geschichten und Legenden, aber erzählen mag ich sie nicht.

Am meisten erstaunt mich, dass wir am Ende über unsere Optionen reden, als wäre das alles ganz normal. Alle sind sich einig, dass wir die Nachricht weitertragen müssen, wenn auch nur die Chance besteht, dass sie wahr ist. Den Vorschlag, erst nach weiteren Anzeichen oder Beweisen zu suchen, wehrt Wolfhart vehement ab – er ist sich sicher, dass Borbarad bereits auf Dere wandelt. Einen wichtigen Beweis, die gefundenen Bücher, haben wir im übrigen vernichtet. Einigkeit auch, da Vanya einzuweihen. Die Sorge, dass die übrigen Praioten uns nicht glauben werden, die Nachricht und ihre Überbringer gar für gefährlich halten.

Wir stoßen viel früher als erwartet auf das Lager der Praioten, die uns bis zur Burg Aarkopf entgegen gekommen sind. Zu unserem Glück hat der Gewählte längst eine Erklärung für die Vorkommnisse gefunden und schenkt unseren Bemerkungen wenig Glauben. Seiner Meinung nach bezogen sich die Visionen auf den Schwarzmagier, dessen Ritual wir gestört haben, er sieht die Gefahr als gebannt an. Einzig da Vanya hört uns wirklich zu und scheint Wolfharts Ausführungen ernst zu nehmen. Er ermutigt ihn, mit Magistra Selara Moriani, Vize-Spektabilität der Schule der Austreibung zu Perricum, zu sprechen und erhofft sich weitere Beweise und Nachforschungen. Nach kurzer Zeit dürfen wir unserer Wege gehen und brechen gemeinsam Richtung Anderath auf.

Aus den Gedanken von Emmeran Tannhaus,
aufgeschrieben im Rahja 1015 BF.