Briefe an die Helden
Emmeran
Es ist Herbst geworden. Die Bäume verlieren ihre ersten Blätter und die helle Praiosscheibe senkt sich Tag um Tag früher hinter dem Horizont. Es ist wieder einer dieser Abende, in der kleinen, viel zu vollgepackten Schenke in einem dieser Dörfer derer du schon hunderte besucht hast und dessen Namen du schon vergessen hattest als du die Schenke betreten und nach einem Zimmer gefragt hast. Der Abend hat gerade begonnen, aber du weißt schon wie er ausgehen wird. Dafür braucht es nicht die satuarische Begabung der Prophezeiung. Irgendwann wirst du anfangen, einige Geschichten zu erzählen, dein trauriger Blick wird die Weiber dahinschmelzen lassen und du wirst nach reichlich Wein, eine von Ihnen mit auf dein Zimmer nehmen. Morgens wirst du wieder auf der Straße sein, noch bevor sie erwacht. Jeden Abend der gleiche Ablauf, der dich bei dem Gedanken daran schon ein wenig müde lächeln lässt. Wie lange ist es nun her, dass du dich von Cordovan, Rashid und Wolfhart getrennt hast. Sind es schon drei, vier oder gar fünf Monate die ins Land gezogen sind?
Jäh wirst du aus deinen Gedanken gerissen, als ein junger Bursche, vom Staub der Straße verschmutzt und nach nassem Pferd riechend sich an deinem Tisch räuspert. Die unverkennbare rote Uniform mit dem goldenen geflügeltem B auf weißen Grund weißt ihn als Beilunker Reiter aus. „Emmeran Tannhaus, ich habe eine Nachricht für Euch!“ sagt er und überreicht dir, in schweres Rindsleder gewickelt, einen Brief aus gutem Honinger Büttenpapier. Der Brief ist mit einem handtellergroßen Klumpen roten Wachs verschlossen, welcher mit einem Bären gesiegelt ist.
Du brichst das Siegel und findest zwei ineinander geschlagene Papierseiten und liest unter einem kunstvoll gemalten Wappen mit einem Weißen Bär auf grünem Grund:
„Wir Herzog Waldemar von Weiden, bitten Euch Emmeran Tannhaus, aufgrund Eures über die Maßen guten Namens im Weidener Land und manch früherer Heldentat, Euch im Namen Rondras und Hesindes umgehend nach Trallop zu begeben. Eine Angelegenheit der Sicherheit des ganzen Herzogtums erfordert Euren Scharfsinn und Eure Einsatzbereitschaft, die Ihr wiederholt unter Beweis gestellt habt.
Für Eure Annehmlichkeiten legen wir einen herzoglichen Pass bei und weisen den Truchsess zudem an, Euch bei Eintreffen für die Unkosten 10 Wehrheimer Dukaten zu überreichen. Schließlich empfehlen wir Euch, die Reise derart anzutreten, dass Ihr nicht vom Weidener Winter überrascht werdet.
Seine Hoheit Herzog Waldemar von Weiden“
Das zweite Schriftstück ist ein zweifach gefaltetes Pergamentstück mit eingebrannten Symbolen. Es finden sich ein Bär, das Weidener Wappen, das Wappen des Hauses Löwenhaupt, sowie ein weiteres Wachssiegel des Herzogs. Nur ein einziger Satz steht auf dem Pass. „Emmeran Tannhaus reist im Auftrag des Herzogs.“
Diese unerwartete Botschaft lässt dich schmunzeln. Noch im letzten Jahr hast du über Wolfhart versucht, eine Audienz bei Waldemar dem Bären zu bekommen und musstest dir anhören, dass der Herzog für so etwas keine Zeit hat und nun kennt der Herzog schon deinen Namen und schickt dir eine persönliche Einladung. „So langsam bringst du es zu etwas, Emmeran“ denkst du so bei dir, als du für diesen Abend beschließt zwei, statt eins der Weiber mit auf dein Zimmer mit zu nehmen. Schließlich muss so etwas ja gefeiert werden.
Wolfhart
Langsam schreitest du den langen Flur entlang. Es ist Zeit sich von Magister Emeritus Alwin Wippflügler zu verabschieden. Alwin, der dir so behilflich war, die Transformation deines Auges zu entschlüsseln, war nicht begeistert über deinen Entschluss die Akademie zu verlassen. Sicherlich wären noch weitere Jahre des Studiums nötig gewesen, um die Verwandlung gänzlich zu verstehen, aber die Bitte des Herzogs kannst du nicht ausschlagen. Dass der Magister Emeritus erneut versuchen wird, dich von deinem Vorhaben abzubringen, um für weiteren Studien in Festum zu bleiben, ist dir klar, aber sich heimlich aus dem Staub zu machen, um der Diskussion zu entgehen, ist nicht deine Art.
Vor drei Tagen überreichte dir einer der Adepten einen an dich adressierten Brief. Der Brief war in schweres Rindsleder gewickelt, und aus gutem Honinger Büttenpapier, verschlossen mit einem handtellergroßen Klumpen roten Wachs und gesiegelt mit einem Bären.
In dem Brief waren zwei ineinander geschlagene Papierseiten und unter einem kunstvoll gemalten Wappen mit einem Weißen Bär auf grünem Grund stand folgende Nachricht:
„Wir Herzog Waldemar von Weiden, bitten Euch Wolfhart Raibridar von Horigan zu Welmshof, Baron von Falkenberg, aufgrund Eures über die Maßen guten Namens im Weidener Land und manch früherer Heldentat, Euch im Namen Rondras und Hesindes umgehend nach Trallop zu begeben. Eine Angelegenheit der Sicherheit des ganzen Herzogtums erfordert Eure magische Expertise und Eure Entschlossenheit, die Ihr wiederholt unter Beweis gestellt habt.
Für Eure Annehmlichkeiten legen wir einen herzoglichen Pass bei und weisen den Truchsess zudem an, Euch bei Eintreffen für die Unkosten 10 Wehrheimer Dukaten zu überreichen. Schließlich empfehlen wir Euch, die Reise derart anzutreten, dass Ihr nicht vom Weidener Winter überrascht werdet.
Seine Hoheit Herzog Waldemar von Weiden“
Das zweite Schriftstück ist ein zweifach gefaltetes Pergamentstück mit eingebrannten Symbolen. Es finden Sich ein Bär, das Weidener Wappen, das Wappen des Hauses Löwenhaupt, sowie ein weiteres Wachssiegel des Herzogs. Nur ein einziger Satz steht auf dem Pass: „Wolfhart Raibridar von Horigan zu Welmshof, Baron von Falkenberg, reist im Auftrag des Herzogs.“
Als du die Tür zu Alwins Arbeitszimmer aufstößt, freust du dich schon darauf wieder auf dem Rücken eines Pferdes zu sitzen und neuen Erkenntnissen entgegen zu reiten. Egal was der Magister auch sagen wird, dein Entschluss steht fest, du wirst noch heute nach Trallop aufbrechen.
dpa says:
Ich hörte, dass dies nicht die einzigen Briefen sind, die der Herzog von Weiden in dieser Angelegenheit im Herbst 1016 BF ausschickt. Ritter Cordovans und Rashids Namen sind dem Herzog mittlerweile ebenso bekannt, doch ist Reise nach Punin ungleich weiter. In Salthel schließlich hatte Waldemar der Bär Gelegenheit, Aaron von Nadur und Liasanya kennen zu lernen. Spielleiter bekommen aber keine Post ;)
ct says:
Die Briefe für Rashid und Cordovan schreibe ich noch. Da ich allerdings nicht weiß, was Aaron und Liasanya so treiben, musst du die wohl selbst schreiben.
dpa says:
Das Los eines Spielleiters… Ich hatte gehofft, einfach nur spielen zu dürfen.