Erste Ergebnisse – ein Sieg sieht anders aus

Die erwartungsvolle Stille wird erneut von undeutlichen Worten („Ich mach doch nichts. Ich schau doch nur. Lasst mich in Ruhe“) unterbrochen, die sich ständig wiederholen. Liasanya fragt, ob das Wesen einen Namen hat, ob es etwas über die Toten weiß – als Antwort bewirft es uns lediglich mit Tongeschirr, das neben uns in viele Teile zerspringt.

Wir hören wie das Wesen sich auf dem Heuboden unruhig hin und her bewegt, dann plötzlich erschient das hagere Gesicht eines Mannes mit zotteligen langen Haaren und dichtem Bartwuchs über uns in der Dunkelheit, in den Augen erkennt man ein unheimliches Glimmen. Während er sich mit krallenähnlichen zerborstenen Fingernägeln im Holz des Zwischenbodens festkrallt, starrt der Mann Wolfhart und mich durchdringend an. Wolfhart entfernt die Leiter und droht, die Büttel herbei zu holen, muss jedoch kurz darauf nach einem Schwächeanfall die Scheune kurz verlassen. (Erst viel später vermuten wir, dass der durchdringende Blick der Kreatur Wolfhart seine Energie geraubt hat.) Derweil beobachtet Liasanya die Szene genau und erkennt durch Einsetzen ihrer magischen Talente, dass die Kreatur keine lebendige Aura hat.

Nach kurzer Beratung beschließen wir, zum Angriff überzugehen. Ich erklimme die Wand der Scheune, um nach oben zu gelangen, während Liasanya von Wolfhart gedeckt die Leite emporsteigt. Beinahe scheitert unser Plan, denn das Wesen stößt blitzschnell die Leiter um, so dass Liasanya stürzt, und Wolfharts eilig geschleuderter Kampfzauber verpufft wirkungslos. Dann jedoch flieht das Wesen, und nach einer kurzen Weile finden wir die verwahrloste Gestalt in einer Ecke des Heubodens, wo sie sich vor dem Licht von Wolfharts Fackel verkriecht. Im folgenden Kampf zeigt sich, dass unsere Gruppe in extremen Situationen noch keine Einheit ist – vielleicht fehlt uns auch der draufgängerische Mut und die Erfahrung eines Recken wie Cordovan. Wir bedrängen das Wesen und ich verwunde es mehrfach schwer, aber die Wunden verheilen wie von Zauberhand innerhalb weniger Augenblicke. Auch durch Drohungen und durch Liasanyas Lied lässt sich das Wesen nicht beeinflussen. Wir haben wohl Glück, dass es sich nur verteidigt und nicht selbst zum Angriff übergeht, denn die dürre Gestalt stellt sich als übermenschlich kräftig und dadurch sehr gefährlich heraus. Frustriert ziehen wir uns zur Tür zurück, gefolgt vom Gebrabbel und den unheimlichen Blicken des Wesens.

Da Wolfhart zunehmend mit einer unerklärlichen Erschöpfung kämpft und wir nicht wissen, wie wir der Kreatur beikommen sollen, treten wir den Rückweg durch den nächtlich verschneiten Wald an und erreichen nach etwa zwei Wegstunden Anshags Haus. Dieser empfängt uns wachsam und ist trotz der späten Stunde schwer gerüstet und bewaffnet. Wir berichten ihm bevor wir uns für den Rest der Nacht schlafen legen. Am nächsten Tag ziehen wir mit Fackeln und Lampenöl bewaffnet und in Begleitung des alternden Söldners erneut in Richtung Scheune. Als wir ankommen, informiert uns Anshag, dass es sich um das Anwesen von Edil und Artrude Bregelsaum handelt, die den Sommer über hier mit ihrem Knecht Fredo leben. Als wir daraufhin das Haupthaus untersuchen, entdecken wir im Bett zwei Leichen, die schon vor dem Winter gestorben sind, jedoch keinerlei Verletzungen aufweisen. Auch ist das Anwesen nicht geplündert worden, so dass wir einen Überfall durch Räuber ausschließen. Wir verspielen Anshags Vertrauen als wir die Bestattung der Bauersleute wenig feinfühlig hinten an stellen und in Richtung der Scheune aufbrechen. Meine Bemerkungen über Cordovans religiösem Eifer helfen ebenso wenig wie Liasanyas Hinweis, dass eine Bestattung ihrer Meinung nach ohnehin sinnlos ist, solange die Leichen nicht nach Norden schauen. Als Wolfhart dann noch seine Augenklappe lüftet und zu längeren Erklärungen ansetzt, distanziert sich Anshag, verspricht aber, auf uns zu warten

In der Scheune fordert Fredo (?) uns erneut auf, zu verschwinden, als wir ihn in der dunkelsten Ecke des Heubodens entdecken. Wieder handeln wir ohne Absprachen, wenn auch dieses Mal mit etwas mehr Erfolg. Während ich schon einen Scheiterhaufen unterhalb des Heubodens vorbereite und Liasanya auf das Holzdach der Scheune klettert, beschließt Wolfhart, den Heuboden zu erklimmen, um einen Analysezauber zu wirken. Als die Kreatur die Leiter umstößt und Wolfhart herabwirft, reagiert Liasanya geistesgegenwärtig und spiegelt mit ihrem Dolch einen Lichtstrahl, der das Wesen trifft und wie Feuer verbrennt. Danach hören wir nur noch schrille Schmerzensschreie vom Heuboden. Als Liasanya und Wolfhart den Heuboden daraufhin betreten, kauert Fredo in einer Ecke. Wolfhart macht einen weiteren Versuch, um das Vertrauen des Wesens zu gewinnen und vielleicht doch noch Antworten zu erhalten und will die Schmerzen durch einen Heilzauber zu lindern. Als er diesen Zauber gegen den Widerstand Fredos wirkt, zerfällt die Kreatur innerhalb eines Augenblicks zu Staub. Draußen behauptet Wolfhart – wohl um zu überspielen, dass er sich auch nicht erklären kann, was passiert ist – er habe das Wesen mit Hilfe seines Rubinauges vernichtet, bevor wir uns endlich der Bestattung der Toten annehmen.

Wir verabschieden uns von Anshag und sprechen beim Baron vor, der früh am Tag schon leidlich betrunken ist. Dennoch stimmt er zu, die Höfe in der Umgebung nach weiteren Leichen absuchen zu lassen, während wir schon die nächste Station unserer Reise planen.