In den Feengrotten
Nach dem Kampf gegen die Lamifaar orientieren wir uns kurz in dem großen Felsendom. Im hinteren Teil steht die filigran gearbeitete Statue eines Elfen mit Harfe aus Marmor, sowie die wuchtige Orgel aus 15 Steinsäulen. Die häufigen Pilzfelder vermeiden wir mittlerweile so gut es geht. Wir verstauen das Füllhorn aus Marmor sicher und fahren in der Schwanenbarke zurück über den See.
Ein neuerliche, kurze Durchsuchung der Höhle mit der goldenen Drachenstatue bleibt ergebnislos, daher beschließen wir das nächste Füllhorn zu bergen - vom Grund des Sees. Wir haben mittlerweile Übung im Hin- und Hertragen des Bootes. Ein passender Stein als Gewicht zum Tauchen ist auch schnell gefunden. Navadanion taucht zielsicher zum Füllhorn hinab. Leider hatten wir nicht mit dem Gewicht des Horns oder gar dem wütenden Krebs gerechnet, der im Horn wohnte.
Leicht entmutig erforschen wir die Höhlen weiter. Der See und das Horn werden schon nicht weglaufen. Und wenn der Krebs wegläuft, umso besser. Mithilfe des Lianenseils vom Eingang, das Elea kurz holt, klettert Navadanion geschickt hoch zu einer Kristallhöhle. Dort findet er ein weiteres Füllhorn, diesmal aus Elfenbein. Beim Herunterklettern ist Navadanion leider weniger geschickt und stürzt ab. Sumu sei Dank, es bleibt bei leichten Blessuren.
Wir schauen uns im Süden des Höhlenkomplexes um und finden dort einen turmhohen Holzpilz mit Tür. Eine Wendeltreppe führt nach ob, von dort gehen im Kreis fünf Türen ab. Die fünf Räume dahinter sind größer als das Äußere des Pilzes vermuten ließ oder gar auf normale Weise möglich sein sollte. In einem Schlafzimmer finden wir die gut erhaltene Leiche eines Elfen, vermutlich der Bewohner dieser Behausung. In einem anderem Raum finden wir eine Statue, die Elfe mit verbundenen Augen, Schwert in der einen, Füllhorn in der anderen zeigt. Ich vermute, dass es sich um Orima-mit-dem-Sternenmal handelt, kann dem Gedanken aber aus offensichtlichen Gründen nicht nachgehen. Wir ziehen das Füllhorn aus Bergkristall aus der Statue und verstauen es mit dem Rest. Ich wirke einen Oculis Astralis, um den Ort magisch zu studieren. Das Ergebnis verblüfft erstmal nicht, der ganze Komplex ist magisch. Ein sehr mächtiger und potentiell dauerhafter Verwandlungs- und Zeitzauber liegt über dem merkwürdigen Gebäude. Ich prüfe bei der Gelegenheit auch kurz die Gegenstände, die wir aus einem weiteren Raum mitgenommen haben: ein schlicht silbernen Ring mit Verwandlung und Elementarem Wasser und ein Degen mit einer Kombination aus Hellsicht und Kampf, elfischen Ursprungs. Unser letztes Fundstuck, ein Schriftstück in Altelfisch kann ich leider nicht lesen, dafür sind meine Studien der elfischen Sprache nicht weit genug fortgeschritten.
Wir machen eine kurze Ruhepause und kehren zum See mit der Insel zurück. Dort wagen wir einen neuen Bergungsversuch für das versunkene Horn. Navadanion taucht unerschrocken hinab in die Tiefe und befreit das Horn aus den Klauen des wuchtigen Krebses. Währenddessen nutzt die Lamifaar den Moment und überrascht Elea und mich. Blitzschnell verbeißt sich sich in meiner Schulter. Zum Glück kann ich sie mit einem starken Ruck von mir reißen und halte sie fest. Elea nutzt die Chance und sticht mit ihrem Speer auf die schwarze Fee ein. Der Kampf tobt hin und her. Elea trifft die Fee zwei, drei weitere Male mit voller Wucht, so dass das kleine Ungeheuer ins Wasser stürzt. Zornig und auch ein wenig erschrocken ziehe ich die Lamifaar aus dem Wasser und ramme ihr meinen Dolch in den Kopf. Nicht schön. Wir schließen die Bergung des Horns ab und versorgen kurz unsere Wunden.
Danach kehren wir - nun im Besitz aller Füllhörner - in die Höhle mit dem Brunnen zurück. Wir setzen die Hörner an ihre dafür vorgesehenen Plätze ein und werden Zeuge eines kleinen Wunders, oder, wie der Magietheoretiker sagen würde, einer spontanen Manifestation diverser magischer Phänomene. Die Statuen des Brunnens bewegen und drehen sich, Wasser sprudelt und der Brunnen füllt sich. Das sonderbare Wasser des Brunnen schmeckt frisch und heilt unsere Wunden auf magische Weise. Im Nachhinein mag ich mir nicht erklären, warum diese leichtfertige Art der Analyse durch Selbstversuch sinnvoll erschien. Es sah aber einfach sehr klar, frisch und lecker aus.
Elea legt die Rose ins Wasser. Wir hoffen, dass unsere Mühen nicht umsonst waren und wir nicht zu spät sind. Einen Moment später manifestiert sich Ulfindel über dem Brunnen und dankt uns. Sie erklärt, dass der Ort vor langer Zeit geschaffen worden ist, um die Melodie der Hochelfen zu bewahren. Die Macht ohne Namen greife nach der Welt der Sterblichen. Ulfindel verkündet, dass es Zeit sei, das Geheimnis Simyalas zu lüften. Dazu brauche sie Allerich, der seinen Teil in dem uralten Pakt zum Schutze der Zaubermelodie und eines Elfenkristalls erfüllen muss. Wir sind natürlich bereit Allerich aus den Klauen des Diener des Namenlosen zu befreien. Ulfindel gibt uns eine Zauberflöte mit, die uns gegen den Einfluß des Namenlosen schützen soll. Es war noch keine Zeit darüber zu sprechen. wer von uns denn überhaupt Flöte spielen kann. Bis dahin hoffe ich, dass man sie nur in der Hand halten muss.
Wir verlassen den Höhlenkomplex. Dort treffen wir den Schrat wieder, der uns wieder durch den Wald führen soll.
Aus den Reiseerzählungen von Jasper Altzoller