Im Auftrag Naheniels
Bericht von Elea Lon
Die letzten Monate habe ich damit verbracht endlich mal wieder unter vernünftigen Leuten zu verweilen. Das alljährliche Hexentreffen stand an und es wurde auch Zeit, da meine Flugsalbe langsam Schimmel angesetzt hat. Das kommt davon, wenn man die ganze Zeit mit solchen Ignoranten rumreist und nie auf seinen Besen kommt. Ach was haben mir die Füße weh getan. Aber nach einer Zeit der Freude kommt auch wieder der Alltag, und so treffe ich mich mit den anderen auf der Burg Silz wieder. Wir folgten einer Einladung von Allerich um Naheniel Quellentanz zu treffen, die uns mit einem neuen Auftrag beglückte.
Seit unserer Trennung im letzten Jahr, so berichtet uns Naheniel, zeigt der Stein Allerichs ihr einige Bilder. Es sind eigentlich immer die gleichen. Ein Elf spielt auf einer elfischen Harfe. Ihre Nachforschungen haben ergeben, dass es sich bei der gezeigten Harfe um die legendäre Harfe der Winde handelt. Ein altes elfisches Artefakt. Naheniel vermutet, dass die Harfe mit den Geschehnissen in den Feengrotten zusammenhängt und bittet uns das alte Ding zu besorgen. Ihre Mittelmänner haben den Weg der Harfe bis nach Punin verfolgen können.
Wie uns Naheniel erzählt wurde das Artefakt vor einigen Jahren von einer Abenteurergruppe aus den Tiefen des Molchenberges von Warunk aus den Katakomben des Magiers Pher Drodont von Nebachot geborgen. Leider verloren die Abenteurer die Harfe wieder als diese in den Fluß Radrom fiel. Glücklicherweise wurde die Harfe von einem Fischer gefunden, der diese verkaufen wollte. Natürlich hat sich die verdammte Praioskirche das Teil unter den Nagel gerissen. Nicht mal bezahlt haben sie den Fischer, die Schweine. Geschah Ihnen recht, dass einer der Ihren das Teil trotzdem weiterverkauft hat. Ist nicht Schade drum, dass Sie den Idioten verbrannt haben. Nach dem Verkauf verlor sich allerdings die Spur, bis eine Freundin von Naheniel, die Baronin Yanis di Rastino von Nordhain, die Harfe in Punin wiederentdeckte. Dort ist sie derzeit und wird in der Akademie untersucht.
Weil wir ja noch nicht genug zu tun haben anderer Leute Fehler auszubügeln, sollen wir auch noch das Buch „Die Chroniken von Ilaris“ finden. Leider habe ich vergessen, wofür das Buch gut war, außer, dass es von der Praioskirche verboten wurde. Umso besser, könnte mir gefallen das Buch. Da die Baronin nichts von den Ereignissen aus dem letzten Jahr und dem Stein weiß, müssen wir in dieser Hinsicht etwas vorsichtig mit diversen Äußerungen sein.
Bei diesem komischen Stein, den wir von Naheniel bekommen haben, wissen wir leider nicht womit wir es so richtig zu tun haben und deshalb untersucht Jasper diesen auf irgendeine magische Weise. Was auch immer…Gildenmagier ist er ja wohl nicht. Ein Hexer aber auch nicht. Da er keine spitzen Ohren hat ist er entweder einer dieser verschrobenen Baumhockerdruiden oder aber ein verruchter, gildenloser Magierschurke. Ich werde ihn im Auge behalten!
Naheniel gibt uns noch ein kleines Kästchen als Geschenk für Baronin Yanis mit und dann geht es ab mit der Kutsche! Den Stein verstecken wir in einer eigens dafür angefertigten Holzkiste in Helmes Rucksack.
Wir sind schon einige Zeit gefahren, als plötzlich die Kutsche eine abrupte Bremsung macht und unser Kutscher ein Stöhnen von sich gibt. Helme schaut aus dem Fenster und sieht in etwa 30 Meter vor der Kutsche einen alten Bekannten. Es ist der Söldner aus der Burg Falkenwind mit dem ich mein kleines Verhör durchgezogen habe. Während Helme noch aus dem Fenster glotzt, schlägt über ihm ein Armbrustbolzen in das Holz. Was ein Glück das unser Helme einen so kleinen Kopf hat und ein so schlechtes Ziel abgibt. Da wir unter Beschuss liegen entscheiden wir uns zu der beliebten Frontaltaktik. Alle raus aus der Kutsche und hoffen, dass man selbst nicht derjenige ist, der getroffen wird. Helme stürzt sich todesmutig auf den Söldner während Jasper, Navadanion und ich uns auf die Seiten aufteilen. Wie vermutet stürzen auch schon einige weitere Schergen aus dem anliegenden Wald. War ja klar, dass der Feigling das nicht alleine durchzieht. Navadanion greift den auf uns zustürmenden Banditen direkt an und ich eile zu Helme um ihm zu helfen. Einmal gekonnt in die Visage gespuckt und schon liegt der eben noch so großspurig daherkommende Bursche auf dem Boden und kotzt sich die Seele aus dem Leib. Ist zwar nicht die feine Art einen hilflosen zu schlagen aber Helme hat da wohl keine Skrupel und zerstückelt den kotzenden Söldner. Auch Navadanion erledigt seinen Gegner kompromisslos. Lediglich auf der Seite von Jasper spielen sich seltsame Dinge ab. Anstatt den alten Zausel mal ordentlich durchzulassen, haben sich die beiden Banditen auf seiner Seite zu einem netten Tänzchen hinreißen lassen und hören gar nicht mehr auf. Dabei hat Jasper noch nicht mal angefangen zu singen. Seltsam! Nach ca. 15 Minuten brechen die beiden zusammen und bleiben erschöpft liegen. Nach einigen Diskussionen was wir mit den Burschen anstellen sollen, entscheiden wir uns für das geringere Übel und hängen sie allesamt an Ort und Stelle.
Der Kutscher ist tot und von uns kann niemand eine solche fahren. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als die Pferde zu führen. Glücklicherweise ist das Dorf Feldorn nicht weit. Wir übernachten in der Schenke. Am nächsten Morgen fragen wir den Wirt, ob es im Dorf einen Kutscher gibt, der uns mit der Kutsche bis zur Wechselstation nach Gareth bringen kann. Der Wirt bietet uns an, dass er diese Aufgabe übernimmt und die Kutsche auch anschließend wieder nach Burg Silz zurückbringt. Als Gegenleistung bittet er uns allerdings seine Tochter zu finden. Diese ist seit ein paar Tagen verschwunden.